Der ehemalige Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig empfindet angesichts der bislang ausgebliebenen Medaillen für die deutschen Biathleten bei der Weltmeisterschaft in Slowenien keine Genugtuung.
«Ich bin weit weg von Schadenfreude. Dafür war meine Zeit beim Deutschen Skiverband zu schön und zu erfolgreich. Und das Verhältnis zu den Athleten ist nach wie vor herzlich», sagte Hönig in einem Interview der «Thüringer Allgemeine».
Der 62-Jährige arbeitet nach rund 13 Jahren beim DSV, wo er zuletzt als Schießtrainer tätig war, seit dem vergangenen Sommer als Coach für den österreichischen Verband. Auf der Pokljuka gab es in der ersten WM-Woche überraschend bereits zwei Silbermedaillen für den ÖSV. «Ich freue mich ganz einfach, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird. Die Anerkennung von den Kollegen tut schon gut», sagte Hönig, der sich weiter vor allem für das Schießen verantwortlich zeichnet.
Doch neben Frauen-Cheftrainer Markus Fischer trainiert Hönig das Team um Lisa Theresa Hauser auch im konditionellen Bereich. Es sei schwer, beides zu trennen, sagte der Thüringer: «Als Trainer will man die Komplexleistung verbessern. Darum habe ich mich auch beim deutschen Verband nicht verstanden und zuletzt auch nicht mehr wohl gefühlt.»
Die deutsche Mannschaft steht nach fünf von zwölf WM-Rennen noch ganz ohne Edelmetall da. Genau wie zuletzt 2013 in Nove Mesto, als Hönig die Frauen-Mannschaft betreute. «Ich denke, beide deutsche Teams sind heute stabiler und breiter aufgestellt. Gerade die Frauen sind immer in der Lage, aufs Podest zu laufen», sagte der Oberhofer: «Dass sie es können, haben sie ja schon bewiesen.»