Ex-Eiskunstläufer Norbert Schramm kritisiert die Entwicklung des Eiskunstlaufs. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Markus Scholz/dpa)

Der frühere Europameister Norbert Schramm hat die Entwicklung im deutschen und internationalen Eiskunstlauf kritisiert.

«Wir hätten das beste Potenzial, mit dem Sport Unterhaltung zu bieten. Die Leute lieben Eiskunstlauf, doch wir machen zu wenig draus», sagte der 62-jährige gebürtige Nürnberger und Schlittschuhstar der 1980er-Jahre am Rande der deutschen Meisterschaften in Oberstdorf.

«Wir hatten damals ein anderes System, keiner wollte vergleichbar sein, jeder wollte seine Persönlichkeit finden», sagte er. «Dadurch hat jeder Läufer andere Sachen gemacht. Heute geht es um Wertigkeiten der Elemente und Sprünge.»

Man müsse an den Stellschrauben drehen, «die Pirouetten und Elemente aufwerten und die Sprünge reduzieren», meinte Schramm. Gefördert vom Wertungssystem des Weltverbandes ISU würden die Sprünge, wodurch die Eiskunst auf der Strecke bliebe und es lange Läuferkarrieren auch wegen der gesundheitlichen Belastung durch die Vierfach-Rotation nicht mehr gebe.

«Warum nicht Unterhaltung bieten und Spaß machen. Wenn ich einen Läufer bei Europa- oder Weltmeisterschaften gesehen habe, habe ich alle gesehen», kritisierte der zweifache Europameister sowie Vizeweltmeister von 1982 und 1983. «Sie laufen gleich, sie ziehen sich gleich an, es ist ein Brei.»

Schramm beklagt zudem, dass es im deutschen Eiskunstlauf mit seinen zu wenigen Sportlern an Risikofreudigkeit und am Gespür für eine attraktive Präsentation fehle. «Wie bekomme ich Geld in den Verband? Nämlich in dem ich Läufer und Charaktere habe, die im richtigen Moment das Richtige sagen und Leistungen bringen. Es ist amateurhaft», sagte er. «Man kann es anders verkaufen.»

Nicht nur dieses Fingerspitzengefühl vermisse er bei den jungen Sportlern: «Sie wissen auch nicht, wie sie sich dem Publikum präsentieren. Sie laufen in die Eisbahn rein, die Zuschauer interessieren sie gar nicht. Ich laufe doch für meine Zuschauer, das sind meine Fans», kritisierte Schramm.

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