Die deutschen Skispringer um Weltmeister Karl Geiger haben bei der Winter-Premiere auf Matten einen gewaltigen Fehlstart hingelegt.
Die Schützlinge von Bundestrainer Stefan Horngacher waren bei den Festspielen von Doppelsieger Dawid Kubacki in seiner polnischen Heimat Wisla chancenlos und hatten nichts mit den Podestplätzen zu tun. Geiger (129 und 125,5 Meter) schaffte es am Sonntag nur auf Rang 18, nachdem er am Samstag als 34. gar keine Weltcup-Punkte geholt hatte. «Gestern war sehr ernüchternd. Wir haben noch einiges zu tun», sagte Geiger, der eigene technische Schwächen eingestand.
Auch bei seinen Mitstreitern Markus Eisenbichler (21.) und Andreas Wellinger (26.) lief es nicht besser. Anders als die Polen, Norweger und Österreicher müssen die Deutschen in der Wettkampfpause bis Ende November kräftig zulegen. Hinter dem euphorisch gefeierten Dominator Kubacki, der mit 200 Punkten auch das Gelbe Trikot erobert hat, komplettierten Anze Lanisek aus Slowenien und der Norweger Marius Lindvik am Sonntag das Podest.
«Läuft noch nicht ganz geschmiert»
«Es läuft noch nicht ganz geschmiert», analysierte TV-Experte und Ex-Springer Sven Hannawald das erste Wochenende des Teams von Bundestrainer Stefan Horngacher. Die Hoffnung des bisher letzten deutschen Siegers bei der Vierschanzentournee, dass «man nicht zu weit weg» sei, erfüllte sich auch am Sonntag nicht. Auf dem ungewohnten grünen Untergrund jubelten an beiden Tagen andere.
Die als Mitfavoriten gehandelten Geiger, Wellinger und Eisenbichler haben jede Menge Aufgaben bis zum nächsten Weltcup im finnischen Ruka. Wellinger hatte am Samstag bei regnerischem Wetter die Verhältnisse mit einem Auto, das in einer Pfütze steckenbleibe, verglichen. Das war auch ein Symbolbild für das erste deutsche Wochenende. «Bei der Tournee spricht keiner mehr darüber, was in Wisla war», relativierte Hannawald.
Die zweite Reihe mit Pius Paschke, der überraschend zweimal bester Deutscher war, spielte dabei im Rahmen der Erwartungen noch eine bessere Rolle als das routinierte Trio der Führungsspringer. Geiger sagte in der ARD mit Blick auf Kubacki und Co.: «Die Top drei springen schon spektakulär. Da sind wir ein gutes Stück weg.»
Grüne Matten statt Kunstschnee
Die grüne Optik, die erstmals den üblichen Kunstschnee ersetzte, war auch dem frühen Saisonstart geschuldet. Weil am 20. November die Fußball-WM in Katar beginnt, hatte sich der Ski-Weltverband Fis für einen früheren Auftakt entschieden. Angesichts des Klimawandels könnte der Einsatz von Matten in Zukunft aber häufiger erwogen werden. «Die Frage der Zukunft wird nicht sein, was wir wollen – sondern was wir können. Was ist in unserer Gesellschaft noch darstellbar? Es ist schon die Frage: Was ist der richtige Weg?», sagte Deutschlands Teammanager Horst Hüttel.
Als einziger deutscher Mutmacher des Wochenendes fungierte Olympia-Silbergewinnerin Katharina Althaus. Die Allgäuerin hatte am Samstag zwar auch gepatzt, steigerte sich aber am Sonntag mit Rang zwei. «Ich freue mich mega, dass ich jetzt auf dem Podest stehe. So kann es wegen mir gerne weitergehen», sagte Althaus. Besser war nur Österreichs Eva Pinkelnig, die mit ihrem Sieg auch das Gelbe Trikot der Gesamtführenden übernahm.