Francesco Friedrich liegt zur Halbzeit der Viererbob-Weltmeisterschaft auf Goldkurs. Der 30-Jährige legte am Samstag in Altenberg mit zwei Start- und Laufbestzeiten den Grundstein für sein fünftes Double hintereinander.
Der Pilot vom BSC Oberbärenburg wäre dann seit 2017 bei WM und Olympia ungeschlagen. Vor den beiden abschließenden Läufen an diesem Sonntag hat der Rekordweltmeister mit seiner Crew Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller 0,38 Sekunden Vorsprung auf den Österreicher Benjamin Maier. Kurios dabei ist die Tatsache, dass Maier sogar vom Sachsen Friedrich gesponsert wird und mit einem Aufkleber seines Idols auf der Bobhaube startet. Auf Rang drei liegt zur WM-Halbzeit Johannes Lochner. Christoph Hafer kam vorerst auf Rang sieben.
«Das Malheur im ersten Lauf hat uns Geschwindigkeit gekostet, doch wir sind nun happy und können entspannt für morgen alles vorbereiten», sagte Friedrich, der in beiden Läufen zu Beginn patzte. Denn sein ehrgeiziges Team lief etwas zu weit und kam jeweils knapp vor der ersten Kurve geradeso in den Schlitten, was den Bob plötzlich auf Schlingerkurs brachte. Doch Friedrich behielt in der Bahn seine Nerven und zauberte fast zwei Ideallinien ins Eis. Auch Lochner war nicht fehlerfrei. «Ich hatte oben einige Probleme, wir kommen aufgrund der Startzeit nicht auf den nötigen Anfangsspeed. Ich hatte mir wenigstens erhofft, dass wir da in der Bahn etwas gutmachen können», sagte der Berchtesgadener.
Auch die deutschen Frauen liegen bei der WM-Premiere im Monobob in Führung. Die für den WSC Oberwiesenthal startende Stephanie Schneider hat zur Halbzeit vier Hundertstelsekunden Vorsprung auf US-Pilotin Kaillie Humphries. Die Winterbergerin Laura Nolte hat als Dritte ebenfalls noch beste Chancen auf den Premieren-WM-Titel der neuen Disziplin, die erstmals 2022 in Peking olympisch ist. Zweierbob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka vom BRC Thüringen liegt auf Rang vier vor der Wiesbadenerin Kim Kalicki.
«Ich bin noch ein wenig skeptisch, denn ich habe im Training gesehen, was die anderen können. Ich hätte nicht gedacht, dass es am ersten Tag für die Position reicht», sagte Schneider, die mit Startnummer eins einen fast perfekten Auftaktlauf erwischte. «Ich bin in beiden Läufen zu kurz gelaufen am Start, da ist noch mehr drin», erklärte Nolte.