Der deutsche Skispringer und Medaillenanwärter Karl Geiger hält die Olympischen Winterspiele in Peking für das falsche Forum, um Kritik an China und seiner Politik zu üben.
Es gehe bei den Spielen ab dem 4. Februar um Sport und nicht um Politik, sagte der 28 Jahre alte Oberstdorfer in einem Interview der «Augsburger Allgemeinen». Die politischen Fragen hätten bei der Vergabe an China geklärt werden müssen.
«Wir Aktiven können nicht ausbaden, was die Politik versäumt hat. Es gibt ohne Zweifel Dinge und Entwicklungen in China, die fragwürdig sind. Aber der Protest dagegen ist bei Olympia fehl am Platz», sagte Geiger. Für die Sportler gehe es um faire Wettkämpfe und den Kampf.
Die USA haben angekündigt, keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Spielen nach China zu entsenden. Australien, Kanada und Großbritannien schlossen sich dem an. Auch Neuseeland will keine diplomatischen Vertreter schicken. «Das ist mir zu einfach. Entweder man versucht, es selber besser zu machen, oder man akzeptiert die Vergabe», sagte Geiger.
Bei ihm überwiege die Vorfreude auf die Spiele, die von strengen Corona-Vorsichtsmaßnahmen begleitet sein werden. China habe alles dafür getan, dass alle Sportstätten gut dastünden. «Man kann kritisieren, dass China keine Wintersport-Nation ist. Aber man kann es auch positiv sehen, dass Wintersport in China populär gemacht wird», erklärte Geiger, der auch zu den Favoriten bei der anstehenden Vierschanzentournee zählt.