Das lässt auch den Hackl Schorsch nach mehr als 35 Jahren im Rennrodelsport nicht kalt. Wenn am Wochenende in Innsbruck der Weltcup-Auftakt eingeläutet wird, steht Deutschlands populärster und bekanntester Rodler auf der anderen Seite im Trainerteam der Konkurrenz.
«Natürlich ist das für mich ein ganz besonderer Auftakt, weil ich mein ganzes Leben beim deutschen Verband war», sagte der 56-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Seit 1. Mai arbeitet Georg Hackl, der mit der deutschen Mannschaft bei den Winterspielen in Peking alles abgeräumt hat, für den stärksten Konkurrenten der deutschen Rodel-Nationalmannschaft und ist nun als Trainer für Fahr- und Schlittentechnik der Österreicher zuständig.
Hackl ist gespannt auf die neue Aufgabe und das erste Rennen. «Wir haben den ganzen Sommer über gearbeitet und nun steht am Wochenende die erste große Probe an. Da werden wir sehen, wo wir mit den Österreichern stehen. Das wird spannend», sagte der Olympiasieger von 1992, 1994 und 1998.
Sportliche Rivalität
Der Überraschung über den Wechsel hat sich im deutschen Team längst gelegt. «Natürlich ist das jetzt eine sportliche Rivalität, aber ich betrachte das als große Rodel-Familie», erklärte Hackl. «Die ersten ein, zwei Wochen, nachdem er es uns mitgeteilt hat, mussten wir uns schon etwas sortieren», sagte sein langjähriger Weggefährte Felix Loch in der «Sport Bild».
«Wir sind nicht im Bösen auseinandergegangen. Obwohl ich die Entscheidung zum Wechsel immer noch nicht verstehe. Wir werden uns sicher ganz normal unterhalten – nur nicht mehr über Schlitten», sagte Loch.
Hackl hat den Absprung nicht gesucht. «Die Österreicher haben schon seit Jahren bei mir angefragt. Dadurch, dass ich aus Altergründen bei der Bundeswehr ausgeschieden bin, war ich frei», erklärte der Technik-Experte. Verbandspräsident Markus Prock ist nicht nur der alte Rennrivale von Hackl, sondern auch ein Freund.
Die Österreicher haben Potential
«Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich dachte, Schorsch, jetzt hast du einmal im Leben die Chance, was Neues zu machen. Der Zeitpunkt war ideal, von daher habe ich keine unvollendete Aufgabe hinterlassen. Und mir wurde ein ordentliches Angebot unterbreitet, was Verdienst und Freizeit betrifft», sagte Hackl. Zudem könne er sich technisch entfalten. «Ich sehe das Potenzial, das die Österreicher haben».
«Viele freuen sich mit mir, aber natürlich gehe ich mit einem weinenden Auge. Jetzt ist halt das Ziel, die Ergebnisse der deutschen Rodler häufiger zu toppen», sagte Hackl.
Da wird sein ehemaliger Zögling Felix Loch natürlich gegenhalten. «Schienentechnisch sind wir bei uns daheim mit sehr guten Werkzeugmachern und Feinmechanikern bestens aufgestellt. Daher mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass sich die erfolgreichen Resultate ändern sollten», befand Loch und fügte hinzu: «Ganz ehrlich: Bis jetzt vermisst noch niemand den Schorsch.»