Denise Herrmann wurde beim Biathlon-Weltup in Ötepää in Estland Zweite. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Roman Koksarov/AP/dpa)

Franziska Preuß stand ganz alleine am Schießstand und hatte den zweiten Weltcup-Sieg ihrer Biathlon-Karriere vor Augen. Doch dann kam der erste Fehlschuss – nach der darauf folgenden Strafrunde war die Konkurrenz enteilt.

Statt Preuß schaffte es aus deutscher Sicht Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann im vorletzten Massenstart der Saison in Otepää als Zweite auf das Podium, zum vierten Mal in dieser Weltcup-Saison. Schneller war am Samstag in Estlands Winterhauptstadt nur die Schwedin Elvira Öberg.

Preuß mit Platz fünf zufrieden

Einen Tag nach ihrem 28. Geburtstag wurde Preuß am Ende Fünfte, 8,1 Sekunden fehlten ihr zum ersten Weltcup-Erfolg seit über drei Jahren. 3,3 Sekunden waren es nach einer Strafrunde lediglich auf Rang drei. «Ich habe mir nicht groß Gedanken gemacht. Ich habe normal meinen Rhythmus durchgeschossen. Es kann mal einer daneben gehen», sagte sie zu ihrem letzten Schießen.

«Klar», meinte Preuß, «das ist jetzt ärgerlich, aber ich kann nicht immer erwarten, dass ich viermal Null schieße. Von daher bin ich zufrieden, und auch mit dem fünften Platz.» Das gute Abschneiden der deutschen Skijägerinnen vervollständigte die Sprint-Zweite Vanessa Voigt als Massenstart-Sechste. Franziska Hildebrand kam auf Rang 20, Vanessa Hinz auf Platz 27.

Herrmann wird im Schlussspurt Zweite

«Das ist Biathlon», sagte Denise Herrmann und meinte nicht den Fehlschuss ihrer Teamkollegin, sondern ihr eigenes Rennen. Von Platz 25 nach der ersten Schießeinlage war die 33-Jährige gekommen, arbeitete sich aber kontinuierlich nach vorne. 4,5 Sekunden fehlten ihr nach den 12,5 Kilometern und zwei Strafrunden auf die Siegerin Elvira Öberg. 0,3 Sekunden lag sie vor der drittplatzierten Norwegerin Marte Olsbu Röiseland, die sie im Schlussspurt noch abgefangen hatte. «Ich habe nicht einmal über das Endergebnis nachgedacht», sagte Herrmann in der ARD.

Der Franzose Quentin Fillon Maillet krönte sich zuvor zum neuen Biathlon-König. Hinter dem Norweger Vetle Sjastad Christiansen beendete der Doppel-Olympiasieger den Massenstart und war danach völlig fertig. Dabei hätte ein Mittelplatz gereicht, um erstmals die Weltcup-Gesamtwertung zu gewinnen. «Mein Ziel war es nicht unter die ersten 20 zu kommen, sondern zu gewinnen», gab der 29-Jährige einen Einblick in seine Arbeitsmoral. «Ich bin glücklich, dass ich um den Sieg kämpfen konnte. Solche Rennen liebe ich.»

Erik Lesser als Fünfter bester Deutscher

Dritter wurde in Sivert Guttorm Bakken ein weiterer Norweger. Als Fünfter war Erik Lesser Bester der fünf deutschen Starter. Der 33 Jahre alte Thüringer lag nach den 15 Kilometern nach einer Strafrunde 38,6 Sekunden hinter dem fehlerfrei gebliebenen Christiansen. «Mit einem Fehler bei so einem knappen Rennen, da bin ich doch sehr zufrieden», sagte Lesser. Elfter wurde Philipp Nawrath (2 Strafrunden/+ 1:03,5 Minuten). Als 14. beendete Benedikt Doll (3/1:26,8) das Rennen, direkt gefolgt von Roman Rees (1/1:40,6). Auf Rang 18 kam Johannes Kühn (4/2,08,5).

Fillon Maillet hat bei drei noch zu absolvierenden Rennen in der Gesamtwertung einen nicht mehr einzuholenden Vorsprung von 245 Punkten auf seinen Landsmann Emilien Jacquelin. Er ist Nachfolger des Norwegers Johannes Thingnes Bö. Der viermalige Peking-Olympiasieger, der zuletzt dreimal nacheinander die Gesamtwertung gewann, hat die Saison bereits beendet.

Von Volker Gundrum, dpa

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