Sophia Schneider schaute nach der verkorksten WM-Generalprobe mit der Mixed-Staffel lange ins Leere und schien nach Erklärungen für ihren Aussetzer zu suchen.
«Ich war ein bisschen verzweifelt und irgendwie unruhig», sagte die Biathletin später zu jener Situation, die dem deutschen Quartett zum Abschluss des Weltcups in Slowenien einen möglichen Podestplatz kostete. Zwei Strafrunden leistete sich die 25-jährige Bayerin am Sonntag auf der Pokljuka, am Ende reichte es so nur zu Rang fünf. Einen Monat vor der Heim-WM in Oberhof beendete das DSV-Team erstmals in diesem Winter einen Weltcup ohne Podium.
«Hinnehmen und abhaken»
«Mir tut es natürlich extrem für die anderen leid. Man möchte nie der sein, der in der Staffel zwei Strafrunden schießt», sagte Schneider: «Man muss es dann hinnehmen und abhaken.» Im Liegendschießen konnte sie den Wind nicht richtig einschätzen und wurde dafür bitter bestraft. Das DSV-Quartett mit Roman Rees, Benedikt Doll, Schneider und Denise Herrmann-Wick leistete sich zusätzlich zu den Strafrunden auch elf Nachlader und landete 1:09,9 Minuten hinter Sieger Frankreich. Italien belegte vor Schweden Platz zwei.
Zuvor hatten Janina Hettich-Walz und Justus Strelow im Single-Mixed enttäuscht und mit Platz 13 für das schlechteste deutsche Resultat in der Weltcup-Geschichte dieser Disziplin gesorgt. Das gemischte Duo war nach einer Strafrunde sowie neun Nachladern chancenlos und landete am Sonntagmittag 3:06,6 Minuten hinter den Norwegern Ingrid Landmark Tandrevold und Vetle Sjaastad Christiansen. 39 Tage vor dem WM-Rennen im thüringischen Oberhof belegten Frankreich und die Schweiz die Plätze zwei und drei.
«Es lief schon sehr viel schief. Heute war überhaupt nicht mein Tag», sagte Hettich-Walz, die mit ihrer Form haderte: «Es passt noch nicht so wirklich zusammen.» Die 26-Jährige musste eine Strafrunde drehen, beim gleichaltrigen Strelow war der Auftritt in der Loipe schwach. «Da gewinnt man in dem Feld natürlich nicht viel», resümierte der Sachse. Sie traten erstmals gemeinsam an, konnten sich aber nicht für einen WM-Einsatz in Thüringen (8. bis 19. Februar) empfehlen. Seit 2015 gibt es das Single-Mixed im Weltcup, zuvor waren elfte Plätze die schwächsten deutschen Ergebnisse.
Bereits am Vortag unter den Erwartungen
Schon am Samstag waren die Skijäger in den Verfolgungsrennen hinter den Erwartungen geblieben. Herrmann-Wick lieferte als Siebte noch die beste Vorstellung ab und war damit auch zufrieden. Bei den Männern fiel Benedikt Doll beim siebten Saisonsieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö von Platz vier auf elf zurück, Johannes Kühn sicherte sich mit einer Aufholjagd von Rang 44 auf zwölf ohne Schießfehler immerhin die verbandsinterne WM-Norm. «Es ist mit Sicherheit nicht ganz so aufgegangen, wie wir uns das erhofft haben», sagte Sportdirektor Felix Bitterling: «Wir hatten nach der guten Ausgangsposition schon ein bisschen mit dem Podium geliebäugelt.»
Gar nicht mehr zum Einsatz kam die angeschlagene Anna Weidel und verschärfte die Personalprobleme im Frauenteam. Man habe «gemeinsam entschieden, vorerst auf eine Wettkampfbelastung zu verzichten», sagte Mannschaftsärztin Katharina Blume: «Anna Weidel war über die Weihnachtszeit krank gewesen. Im Sprint zeigte sich auf, dass ihr Befinden und Gesundheitszustand noch nicht optimal ist.» Die Pause sei nun auch als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen.
Die erkrankte Franziska Preuß hatte bereits ganz auf die Reise nach Slowenien verzichten müssen. Vanessa Hinz war vor dem Beginn der Rennen angeschlagen wieder abgereist. Noch ist offen, wer von den drei Skijägerinnen in der kommenden Woche beim Heim-Weltcup im bayerischen Ruhpolding antreten kann.