Andreas Sander ließ sich enttäuscht in die Absperrmatte fallen und gab einen kurzen Frustlaut von sich – Romed Baumann dagegen konnte das Rennen schon vor dem Start als Erfolg verbuchen.
Deutschlands alpine Skirennfahrer haben im ersten Speed-Weltcup nach ihren famosen WM-Auftritten die Top Ten verpasst. In der Abfahrt von Saalbach-Hinterglemm landete Baumann auf dem zwölften Platz, für Sander sprang Rang 24 heraus. Die Bewertungen der zwei DSV-Speed-Herren hätten unterschiedlicher kaum ausfallen können – was freilich mit den verschiedenen Ausgangslagen zu tun hatte.
Sander hatte beim Saisonhöhepunkt in Cortina d’Ampezzo mit Silber in der Abfahrt erstmals überhaupt ein Podium im Elitebereich erklommen. Damit ging die Hoffnung einher, dass der Westfale endlich regelmäßig die Spitze attackieren kann. In Saalbach klappte das nicht.
«Das war keine gute Fahrt und keine gute Leistung», resümierte Sander, der 2,04 Sekunden langsamer was als Sieger Vincent Kriechmayr. Bei der WM vor drei Wochen hatte den Österreicher und den Deutschen nur eine Hundertstelsekunde getrennt. «Ich bin, ehrlich gesagt, schon enttäuscht. Jetzt schnell abhaken!», sagte Sander.
Baumann dagegen war froh, überhaupt am Start stehen zu können. Der Super-G-Vizeweltmeister hatte sich bei der WM-Abfahrt bei einem Sturz im Zielauslauf einen Gehirnerschütterung zugezogen. «Die zwei Wochen nach der «Brezn» waren intensiv von der Reha her», schilderte der gebürtige Tiroler seine Vorbereitung auf Saalbach. Am Samstag nun sei es erstmals wieder so gewesen, «dass ich im Starthaus stand und bereit war. Das war ein cooles Gefühl. Ich bin zufrieden.» Er wisse nun, «dass ich morgen im Super-G wieder auf meine alte Stärke bauen kann». Der Super-G von Saalbach steht am Sonntag um 10.30 Uhr an.
Dominik Schwaiger (32.), Josef Ferstl bei seinem Comeback nach dem schweren Sturz in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen (34.), Simon Jocher (37.) und Manuel Schmid (49.) verpassten die Punkteränge. Schwaiger blieb aber trotz der Nullnummer in der Disziplinwertung auf dem 25. Rang und darf damit beim Weltcupfinale der besten 25 in Lenzerheide (Schweiz) in knapp zwei Wochen an den Start gehen.
Dann steht auch der Kampf um die Disziplinwertung in der Abfahrt im Fokus. Der führende Schweizer Beat Feuz konnte in Saalbach nicht für die Vorentscheidung sorgen. Der konstanteste Abfahrer der vergangenen Jahre wurde zwar Zweiter hinter Kriechmayr (+0,17). Weil aber Matthias Mayer aus Österreich als einziger verbliebener Konkurrent um die kleine Kristallkugel auf Rang drei (+0,27) raste, hat er noch Chancen. Feuz führt mit 68 Punkten Vorsprung.
So ganz glaubt Mayer aber nicht eine erfolgreiche Aufholjagd. «Es ist theoretisch noch möglich», sagte der zweimalige Olympiasieger im ORF, «aber im Grunde ist der Abfahrtsweltcup, glaube ich, weg. Der Beat lässt sich das sicherlich nicht mehr nehmen.»