Erik Lesser war als Verfolgungs-Zehnter erstmals im Olympia-Winter bester deutscher Biathlet und hat sich auf den letzten Drücker noch einen Auftritt im finalen Massenstart des Jahres gesichert.
Doch zufrieden zeigte sich der Ex-Weltmeister im französischen Le Grand-Bornand nicht so richtig. «Es ist immer eine Sache des Anspruches. Mein Anspruch ist es ja nicht, um Platz 25 zu kämpfen. Ich will da vorne rein», sagte Lesser am Samstag im ZDF. Als Sprint-26. war der 33-Jährige ins Jagdrennen gestartet und hatte daran zu knabbern. Eine Strafrunde kostete am Samstag dann das selbst gestecktes Ziel. «Jeder der mich gefragt hat, dem habe ich gesagt: Top sechs mache ich.»
Lesser als Zehnter bester deutscher Biathlet
Beim von gut 20.000 Zuschauern frenetisch bejubelten Sieg von Quentin Fillon Maillet lag Lesser («Ich bin zufrieden unzufrieden») 1:27,6 Minuten hinter dem Franzosen. Der 29-jährige Lokalmatador war am Samstag fehlerfrei geblieben und gewann souverän vor dem Russen Eduard Latypow (2 Schießfehler) sowie Vetle Sjaastad Christiansen (Norwegen/0).
Im Jagdrennen präsentierten sich die deutschen Skijäger etwas besser in Form als noch im Sprint am Vortag. Philipp Nawrath (2) kam auf Platz 13, Benedikt Doll (2) auf Rang 15. Mit seinem zweiten Top-15-Ergebnis sicherte sich der Ex-Weltmeister aus dem Schwarzwald auch die Olympia-Norm, die Lesser noch nicht hat. Hochfilzen-Sieger Johannes Kühn (4) beendete das letzte Verfolgungsrennen des Jahres als 24., Philipp Horn (3) als 28, Roman Rees (2) wurde 36.
Für die zuvor auch in der Verfolgung geschlagenen deutschen Biathletinnen mit Denise Herrmann an der Spitze hatte ZDF-Expertin Laura Dahlmeier ein einfaches Rezept parat. «Abhaken, nach vorne schauen», riet die Doppel-Olympiasiegerin ihren früheren Teamkolleginnen nach dem Verfolgungsrennen. Schon am Sonntag im ersten Massenstart-Wettkampf der Saison soll es besser werden. In den Duellen der jeweils 30 Besten sind aus deutscher Sicht Denise Herrmann, Vanessa Voigt und Vanessa Hinz sowie neben Lesser noch Roman Rees, Philipp Nawrath und Hochfilzen-Sieger Johannes Kühn am Start. Franziska Preuß fehlt weiter mit einer Fußverletzung.
Herrmann: «Komme nicht so richtig mit»
Vor allem Ex-Weltmeisterin Herrmann war nach dem Jagdrennen mit insgesamt sechs Strafrunden und Platz 38 bedient. «Das ist definitiv ein Rennen zum Vergessen gewesen», sagte die 32-jährige. «Ich habe auf der Strecke schon gemerkt, dass mir total die Kraft fehlt, dass ich irgendwie nicht so richtig mitkomme.»
Beim ersten Weltcupsieg der Schwedin Elvira Öberg (2 Schießfehler) vor der Französin Julia Simon (1) und ihrer Schwester Hanna Öberg (1) war Vanessa Hinz nach zwei Strafrunden mit einem Rückstand von 1:44,8 Minuten als 15. beste deutsche Skijägerin. «Ich bin zufrieden mit dem Wettkampf», sagte die 29-Jährige und meinte: «Ich habe das Bestmögliche rausgeholt.» Vanessa Voigt (2 Schießfehler) kam über die zehn Kilometer auf Rang 19.