Der Japaner Yuzuru Hanyu patzte im Kurzprogramm. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernat Armangue/AP/dpa)

Das Duell der Vierfachsprung-Könige war für Japans Superstar Yuzuru Hanyu nach wenigen Sekunden auf dem olympischen Eis gegen den US-Rivalen Nathan Chen verloren.

«Ich bin wirklich geschockt», sagte der 27-jährige Doppel-Olympiasieger nach seinem Kurzprogramm-Desaster bei den Winterspielen in Peking. Beim Absprung zum vierfachen Salchow blieb er in einem Loch im Eis hängen, was die Rotation im Ansatz bremste. «Das war ein kleines Versehen, aber es ist okay», meinte er demonstrativ gelassen und beteuerte trotzig: «Ich habe noch eine Chance und gebe mein Bestes.»

Der geniale Eiskunstläufer mit Millionen von Fans auf der Welt müsste über sich hinauswachsen, nach nur 95,15 Punkten und Platz acht den Traum vom Olympia-Triple noch wahr werden zu lassen. 94 Jahre nach Gilles Grafström: Der Schwede triumphierte 1920, 1924 und 1928.

US-Star Chen beflügelt

Denn der tiefe Fall von Hanyu beflügelte den amerikanischen Dauerrivalen Chen zu einer spektakulären Gala mit jeweils perfektem vierfachen Flip und Lutz. Begeistert waren auch die Preisrichter: 113,97 Punkte bedeuteten Weltrekord für eine Kurzkür.

Nach drei WM-Titeln und Team-Silber in Peking strebt der 22-Jährige nun sein erstes Olympia-Gold an. Für die Zeit bis zum Gold-Finale am Donnerstag hat er keinen besonderen Plan. «Ich muss noch ein paar Sachen waschen und einiges in meinem Zimmer putzen», sagte er.

Zwei andere Japaner liegen vor der Kür auf dem zweiten und dritten Rang: Yuma Kagiyama (108,12 Punkte) und der Olympia-Zweite Shoma Uno (105,90). Abschreiben darf man aber auch den großen Hanyu nicht. Schließlich hat er noch eine Weltneuheit in petto. Im Capital Indoor Stadium von Peking will er als erster Eiskunstläufer den vierfachen Axel auf dem Eis stehen. Der erste Versuch bei den nationalen Meisterschaften im Dezember war noch fehlgeschlagen.

Wahrscheinlich muss er für eine Medaille alles auf eine Karte setzen. Zur Not hätte aber auch Chen noch Großes zu bieten. Immerhin hat er als einziger bisher fünf Vierfache in einer Kür gestanden.

Kein Deutscher im Einzel dabei

Der deutsche Meister Paul Fentz hat indes schon die Heimreise angetreten. Im Teamwettbewerb war der Berliner in der Kurzkür Neunter und Letzter geworden. Der Kür-Auftritt fiel aus, weil Deutschland es nicht ins Finale der besten fünf Teams schafft. Für einen Olympia-Start im Einzel hatte sich Fentz nicht qualifiziert.

Von