Für den dreimaligen Bob-Olympiasieger Meinhard Nehmer ist «die Spannung beim Bob etwas raus».
Der Doppel-Olympiasieger von 1976 in Innsbruck, der vier Jahre später in Lake Placid als erster Pilot die Minuten-Grenze unterbot und sein drittes Olympia-Gold holte, vermisst die große Gegnerschaft.
«Auch weil die richtig starke Konkurrenz aus Italien, Österreich und der Schweiz fehlt», sagte Nehmer der Deutschen Presse-Agentur vor seinem 80. Geburtstag an diesem Mittwoch. Nach der politischen Wende arbeitete der ehemalige Weltklassepilot, der nie in einem Viererbob-Rennen stürzte, erst in Italien, dann in den USA und später wieder für den Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD).
Höchsten Respekt zollt Nehmer Seriensieger Francesco Friedrich. «Wahnsinn, was er am Start raushaut», lobte Nehmer den Rekordweltmeister und gestand: «Wir waren am Start nie die Schnellsten.» Dafür hatte der exzellente Tüftler ein Gespür an den Lenkseilen und stellte fast immer den schnellsten Bob. «Er war extrem experimentierfreudig und hat die Kisten schon damals komplett bis
ins kleinste Detail auseinandergenommen», sagte Anschieber Bogdan Musiol über seinen Piloten.
Für Wolfgang Hoppe, der das olympische Double 1984 in Sarajevo schaffte, «ist Meinhard der markanteste Punkt in der gesamtdeutschen Bobgeschichte. Wären seine Erfolge nicht gewesen, wäre die Entwicklung nicht so vonstattengegangen.» 2016 wurde Nehmer für seine Verdienste in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.