Abhaken und nach vorn blicken: Arnd Peiffer belegte mit der Mixed-Staffel nur Rang sieben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Es braucht schon viel, um Arnd Peiffer ernsthaft aus der Ruhe zu bringen. Selbst die verkorkste Mixed-Staffel zum Auftakt der Biathlon-WM in Slowenien reicht dazu nicht aus.

Der enttäuschende siebte Platz bedeutete zwar einen klaren Fehlstart auf der Pokljuka, doch der 33 Jahre alte Routinier weiß mit all seiner Erfahrung: «Es gilt allgemein für den Biathlon-Sport, dass man lernen muss, schlechte Rennen zu analysieren einerseits, aber dann auch in nicht all zu langer Zeit abzuhaken und nach vorne zu blicken.»

Und da kommt das nächste Rennen in seiner Paradedisziplin genau richtig. Am Freitag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) geht es im Sprint über zehn Kilometer um den ersten WM-Einzeltitel. Der Harzer ist in diesem Wettbewerb 2018 nicht nur Olympiasieger in Pyeongchang geworden, sondern war 2011 auch schon Weltmeister. Gold scheint allerdings mal wieder vergeben: Der Norweger Johannes Thingnes Bö ist in herausragender Form und hängte Peiffer in der Mixed-Staffel in der Loipe um fast schon erschreckende 45 Sekunden ab.

«Das wird ganz schwierig. Da ist extrem viel Niveau da und bei denen passt sehr viel zusammen», sagte Peiffer in der eigenen Unterkunft in Bled über die Norweger: «Die gilt es zu schlagen. Ich rechne fest damit, dass mindestens ein Norweger auf dem Podest ist.» Der Rückstand auf Bö habe ihn zwar etwas geschockt, sagte Peiffer. Doch der Rest des Feldes sei insgesamt doch viel enger zusammen. Allerdings sollte er sich nicht wieder bei den Ski vergreifen. Der falsche Belag war auch daran Schuld, dass es in der Mixed-Staffel nicht weiter nach vorne ging. Aber: «Das soll keine Ausrede sein.»

Auch bei seiner elften WM spürt der älteste Skijäger im deutschen Team noch Anspannung. Wenn das einmal nicht mehr so wäre, sei es Zeit, aufzuhören. Wann das soweit ist? Offen. Peiffer plant noch nicht über das Saisonende hinaus und hat sich vor dem Winter nicht klar zu einem Olympiastart in Peking bekannt. Er entscheide von Jahr zu Jahr. Möglich scheint also, dass es in Pokljuka vielleicht seine letzte WM wird und er beim Heimspiel 2023 in Oberhof mit dann 35 Jahren nicht mehr aktiv dabei ist. Spezielle körperliche Leiden habe er aber noch nicht: «Mir tut alles immer so ein bisschen weh.»

Peiffer hat allerdings bewiesen, was er auch im hohen Alter noch leisten kann. Sein Massenstart-Erfolg im Dezember in Hochfilzen ist der einzige Einzelsieg für den Deutschen Skiverband in dieser turbulenten Saison. Doch es gab auch Enttäuschungen, die nun bei der WM keine Rolle mehr spielen sollen. «Natürlich möchte ich am Ende gerne mit einer Medaille nach Hause fahren», sagte Peiffer.

16 WM-Medaillen, davon fünf goldene, hat er seit 2009 schon gesammelt. Dazu kommt dreimal olympisches Edelmetall mit der Krönung vor drei Jahren in Südkorea. Ob es nun wieder im Sprint klappt? «Es ist verdammt schwer, weil es so eng zugeht. Das ist so ein Tag, da muss alles stimmen», sagte Peiffer: «Ich möchte einen guten Sprint machen. Ich glaube aber nicht, dass das die beste Chance ist.»

Doch selbst wenn es in Slowenien nicht zum Sprung aufs Podest reichen sollte, wäre das kein Grund zur Enttäuschung. «Letztes Jahr habe ich das Optimum in Sprint und Verfolgung gezeigt und war am Ende Siebter und Fünfter, weil mir in der Laufform 20 Sekunden fehlten», sagte Peiffer: «Da war ich trotzdem mit mir im Reinen.» Bei der WM 2020 in Antholz seien es «sehr gute Ergebnisse» gewesen, ohne Medaille «interessiert es am Ende aber natürlich keinen».

Neben Peiffer sind nach einem Ruhetag im Sprint auch Erik Lesser, Benedikt Doll und Johannes Kühn dabei. Vor allem Doll, 2017 noch Weltmeister in Hochfilzen, ist heiß auf seinen ersten Einsatz in Slowenien. «Es war ein bisschen schade, dass es nicht so aufgegangen ist», sagte der Schwarzwälder zur verpatzten Mixed-Staffel seiner Kollegen: «Ich glaube, wir blicken jetzt weiter voraus. Das war jetzt das erste Rennen, und wir schauen auf das nächste.»

Nach den Männern sind am Samstag die Frauen im Sprint gefordert. Am Donnerstag entschied der DSV, dass Franziska Preuß, Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Janina Hettich die vier Startplätze erhalten.

Von Thomas Wolfer, dpa

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