Siegte beim Massenstart in Hochfilzen: Arnd Peiffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Schrader/AP/dpa)

Seinen überschwänglichen Gefühlsausbruch nach seinem Sieg-Coup im Weltcup von Hochfilzen erklärte Arnd Peiffer nur wenig später wieder gewohnt nüchtern.

«Ich freue mich, weil es mein erster Massenstartsieg ist. Ich habe nicht unbedingt geglaubt, dass ich das in meiner Karriere noch einmal schaffe», sagte der 33 Jahre alte Biathlon-Olympiasieger. «Deswegen waren die Emotionen vielleicht auch ein bisschen mehr, als man das von mir gewohnt ist.»

Kurz hatte Peiffer am Sonntag zurückgeblickt, die Arme in die Höhe gerissen, die Fäuste geballt und seine Freude lauthals herausgeschrien. Dabei hatte der Ex-Weltmeister in der ersten Weltcup-Woche in Hochfilzen noch aus «privaten Gründen» gefehlt, sich daheim in der Nähe von München auf Skirollern vorbereitet. «Etwas holprig» sei das gewesen, sagte er.

Trotzdem sorgte der Älteste im Team von Bundestrainer Mark Kirchner mit dem ersten Saisonsieg nach zuletzt nicht ganz so entspannten Tagen wieder für gute Laune im deutschen Lager. Es habe viele Diskussionen gegeben, verriet Peiffer nach seinem zehnten Weltcupsieg, die Stimmung sei nicht die beste gewesen. Benedikt Doll hatte mit seiner Material-Kritik vor einer Woche die Aufregung mit ausgelöst. Nun vervollständigte der Schwarzwälder als Massenstart-Vierter hinter dem über die 15 Kilometer fehlerfrei gebliebenen Peiffer, dem Schweden Martin Ponsiluoma und dem Norweger Tarjei Bö den tollen deutschen Biathlon-Tag in Tirol.

Zwar schafften es die DSV-Frauen danach im letzten Weltcuprennen des Jahres nicht auf das Podest. Doch angeführt von Geburtstagskind Denise Herrmann, die beim Sieg von Weltcup-Spitzenreiterin Marte Olsbu Röiseland Fünfte wurde, kamen auch die 26-jährige Franziska Preuß als Neunte und die erneut fehlerfrei schießende Schwarzwälderin Janina Hettich (24) als Zehnte noch in die Top Ten. Preuß zeigte einmal mehr ihre Beständigkeit, hatte in der zweiten Hochfilzen-Woche eine neuerliche Podestplatzierung nur knapp verpasst.

«Jetzt können wir durchpusten und uns mit Optimismus und Motivation auf den Heimweltcup in Oberhof vorbereiten. Da wollen wir wieder richtig angreifen», sagte Herrmann, die am Sonntag 32 Jahre alt geworden war. Die frühere Langläuferin wollte eigentlich im Gesamtweltcup angreifen, nach neun von 26 Rennen liegt sie aber bereits 172 Punkte hinter Röiseland zurück. «Insgeheim hätte ich mir mehr erhofft», sagte Damen-Trainer Florian Steirer.

Bei den Männern fehlten Doll am Ende 2,4 Sekunden zum Podium und Rang drei. Der 30-Jährige war am Premierensieg seines Teamkollegen Peiffer nicht ganz unbeteiligt. Er habe sich gesagt, «ich mach jetzt mal ein bisschen langsam und bremse die hinter mir aus. Da konnte Arnd, glaube ich, noch mal ein paar Sekunden mitnehmen», sagte Doll über eine der entscheidenden Szenen in der Schlussrunde des 15-Kilometer-Rennens mit viermal Schießen.

Am Samstag in der Verfolgung zeigte Erik Lesser, was in ihm steckt. Der 32-Jährige war von Platz 46 auf Rang 20 nach vorne gestürmt. Im Massenstart reicht es nach zwei Fehlern nur für Platz 17. Doch wie Peiffer hat Lesser in diesem Winter schon einmal auf dem Podest gestanden – beim Auftakt-Weltcup in Kontiolahti als Dritter im Einzel. Bei den Frauen haben dieses Kunststück bislang Herrmann und Preuß geschafft. An den bislang acht deutschen Podestplätzen waren auch die beiden Staffeln beteiligt.

Im neuen Jahr steht für die Biathleten zuerst der doppelte Heim-Weltcup in Oberhof (8. bis 10.1. sowie 13. bis 17.1.) auf dem Programm. Der Saisonhöhepunkt, die Weltmeisterschaft in Pokljuka in Slowenien, findet von 10. bis 21. Februar statt.

Von Volker Gundrum, dpa

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