Arnd Peiffers famose Aufholjagd machte den durchwachsenen Jahresauftakt der deutschen Biathleten beim Heim-Weltcup in Oberhof ein kleines bisschen erträglicher.
Der Sprint-Olympiasieger blieb in der Verfolgung als nur einer von zwei Skijägern viermal fehlerfrei beim Schießen und katapultierte sich um 37 Positionen nach vorne auf Rang zehn. Es war der erste Top-Ten-Platz für das deutsche Team im Thüringer Wald. «Ich habe mir den Frust von gestern rausgelaufen. Für mich war es heute ein versöhnliches Rennen», sagte Peiffer, nachdem er tags zuvor im Sprint noch als 47. enttäuschte.
Dennoch können die deutschen Skijäger nach den ersten Einzelrennen des Jahres nicht zufrieden sein. Die Damen schnitten in den ersten beiden Einzelrennen so schlecht wie noch nie ab in Oberhof. «Warum kriegen es die anderen hin und wir nicht?», fragte Franziska Preuß, die in der Verfolgung als 18. und als 14. im Sprint beste Deutsche war. «Für die Stimmung im Team ist es nicht toll, wenn man hinterherläuft.»
Erik Lesser lieferte im Jagdrennen als Elfter nach Rang 24 im Sprint wie Peiffer dagegen eine gute Leistung ab. «Die Jungs haben sich reingehauen, und das zeigt, dass wir uns nicht verstecken brauchen und im Feld gut dabei sind. Das muss uns wieder Selbstvertrauen geben nach dem kleinen Dämpfer gestern», sagte Bundestrainer Mark Kirchner.
Während die Deutschen derzeit noch ein Stück von der WM-Form entfernt sind, dominieren die Norweger die Konkurrenz nach Belieben. Tiril Eckhoff feierte einen Doppelsieg am Grenzadler, und die Männer trumpften nach dem Dreifacherfolg im Sprint auch im Jagdrennen mit Sturla Holm Laegreid, Johannes Dahle und Tarjei Bö auf dem Podium groß auf. Es war der vierte Dreifacherfolg für das gesamte norwegische Team in diesem Winter und der dritte für die Männer – historisch.
«Wir können sie punktuell schlagen, aber sie sind im Schnitt besser als wir. Sie sind fast jedes Rennen auf dem Podium, da müssen wir uns schon fragen, was sie besser machen. Sie haben in Norwegen natürlich bessere Voraussetzungen als wir, aber wir werden uns damit natürlich nicht zufriedengeben», sagte Peiffer.
Im Jagdrennen wollten Preuß und die Sprint-15. Herrmann angreifen. Aber die beiden deutschen Topläuferinnen patzten zu viel am Schießstand. Preuß, eine eigentlich sichere Schützin, musste vier Strafrunden drehen – bei Ex-Langläuferin Herrmann waren es gar sieben. Beide haben damit in diesem Winter noch kein Rennen fehlerfrei beendet.
«Es war ein schlechtes Rennen. Das nervt mich selbst am meisten. Das Gesamtpaket passt gerade nicht zusammen», sagte Preuß. Bei ihrem fünften Saisonerfolg verwies Eckhoff ihre fehlerfreie Teamkollegin Marte Olsbu Röiseland und die Österreicherin Lisa Theresa Hauser auf die Plätze.
Herrmann (32) hatte vor dem Saisonstart noch Ambitionen auf das Gelbe Trikot formuliert, läuft aber in diesem Winter ihren Ansprüchen hinterher. «Ich war vielleicht nicht ganz bei der Sache oder wollte es zu genau machen, das ist oft auch mein Problem», sagte sie nach Rang 32 in der Verfolgung. «Wir verkaufen uns derzeit unter Wert, und das ist nicht unser Anspruch.»
Auch der Saisoneinstand von Simon Schempp fiel nicht – wie erhofft – positiv aus. Nach Rang 58 im Sprint konnte sich der Ex-Weltmeister im Jagdrennen als 45. nicht groß verbessern.