War über 15 Kilometer beste Deutsche auf der Pokljuka: Franziska Preuß. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Immer vorne dabei, doch mit der ersehnten ersten WM-Medaille wurde es schon wieder nichts. Franziska Preuß bemühte sich, ihrem siebten Platz in der Biathlon-Verfolgung von Pokljuka noch möglichst viel Positives abzugewinnen.

«Ich kann gar nicht so viel aussetzen an mir», sagte die Bayerin nach dem Klassiker über 15 Kilometer. Aber: «Natürlich mag man bei der WM eine Medaille haben, aber mehr ist nicht gegangen.» Fünfte, Siebte, Achte – bei den bislang so enttäuschenden Weltmeisterschaften ist die 26-Jährige der einzige echte deutsche Lichtblick. Die Bilanz fällt zur Halbzeit nach sechs Rennen ohne Edelmetall aber trotzdem sehr ernüchternd aus.

«Wir sind nicht zufrieden und das ist nicht unser Anspruch. Du fährst zur WM, um Medaillen zu machen», sagte Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter beim Deutschen Skiverband, am Dienstag in der ARD. In zwölf Rennen sollte es eigentlich vier bis fünf Medaillen geben, deswegen ist der Druck vor Beginn der zweiten WM-Hälfte nun schon enorm. «Wir werden nicht aufgeben und wir werden als Mannschaft alles dafür tun, dass wir noch die eine oder andere Medaille gewinnen», sagte Eisenbichler: «Wenn dann mal der Durchputzer kommt, dann kann es mit dem Selbstbewusstsein auch wieder ganz schnell gehen.»

Doch dieser erhoffte Befreiungsschlag lässt weiter auf sich warten. Immerhin sind die Frauen im Vergleich zu den schwächelnden Männern, die im Sprint ihr schlechtestes Ergebnis überhaupt einfuhren, im Kampf ganz vorne mit dabei. Trotz guter Leistungen schrammten sie in allen drei bisherigen Einzelrennen knapp am Podest vorbei, im Sprint war Denise Herrmann Vierte, in der Verfolgung Preuß Fünfte geworden. «Bei den Mädels sind wir nicht so weit weg, da haben wir in den nächsten Tagen noch einiges vor», sagte Eisenbichler.

Während die Tschechin Marketa Davidova dank einer perfekten Schießleistung in Slowenien zu ihrem ersten WM-Titel lief und Schwedens Olympiasiegerin Hanna Öberg sowie die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (je ein Fehler) auf die Plätze verwies, müssen Preuß & Co nun für die Staffel am Samstag und den abschließenden Massenstart tags darauf das Positive herausziehen. «Da wollen wir auf jeden Fall wieder angreifen», sagte Herrmann, die nur 15. wurde. Erstmals seit 2013 war das deutsche Team nach der ersten WM-Woche ohne Medaille geblieben. Ob die Herren am Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) endlich die erste Plakette holen, ist fraglich.

Preuß, die sich wieder berechtigte Medaillenchancen ausgerechnet hatte, schoss zwei Strafminuten. Aber da auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei durchkam, lag sie zwischenzeitlich auf Medaillenkurs. Doch ihre Hoffnungen wurden ebenso schnell enttäuscht wie die von Ex-Weltmeisterin Herrmann. Beide kamen auch auf den schweren Strecken nicht mit der Spitze mit. Preuß war nur 17. in der Laufzeit, Herrmann gar nur 21.

«Ich bin keine Maschine. Ich merke, dass es nicht so leicht flutscht auf der Strecke. Ich bin muskulär angeschlagen, hoffe aber, dass ich die Pause jetzt nutzen kann, um am Wochenende frischere Beine zu haben, als es aktuell der Fall ist», sagte die 32-jährige Herrmann. Die Sächsin, die vor einem Jahr auf der Pokljuka noch fehlerfrei das Einzelrennen gewonnen hatte, schoss zweimal daneben.

Vanessa Hinz (3 Fehler), WM-Zweite des Vorjahres, konnte ihre starke Leistung als Verfolgungssechste nicht wiederholen und kam nach drei Fehlern nur als 33. ins Ziel. Maren Hammerschmidt (2) wurde bei ihrem WM-Comeback nach zwei Jahren Pause 34. «Es war nicht gut, es war nicht schlecht. Es war einfach Mittelmaß», sagte Hinz zu ihrer Vorstellung. Wie so vieles bei den DSV-Skijägern gerade.

Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

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