Skispringer Philipp Raimund ist bei der Vierschanzentournee voller Euphorie. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Dieses neue Skisprung-Gesicht macht dem schwächelnden deutschen Team Freude. Als es um Philipp Raimund ging, lockerten sich die Mienen von Bundestrainer Stefan Horngacher und Topathlet Karl Geiger schlagartig auf.

«Der Hille ist echt ein lustiger und aufgeweckter Kerl, ich würde auch sagen extrovertierter Kerl. Er geht auf die Leute zu. Er ist extrem unbedarft. Ich glaube, der scheißt sich einfach nix», berichtete Geiger zur Halbzeit bei der derzeit laufenden 71. Vierschanzentournee. Mit seinen 22 Jahren ist Raimund derzeit der Youngster im Team von Coach Horngacher.

Doch es sind nicht maßgeblich die Ergebnisse (14. in Oberstdorf, 15. in Garmisch-Partenkirchen), mit denen Raimund auf sich aufmerksam machte. Der Wahl-Oberstdorfer fiel auch mit seiner kecken Art und seinen erfrischenden Interviews auf. «Manchmal müssen ihn die Trainer bremsen. Wenn er in seiner Euphorie ist, würde er nur noch Autogramme und Interviews geben – und den nächsten Sprung verpassen», sagte Geiger mit einem Schuss Übertreibung. In den vergangenen fünf, sechs Jahren bestand Deutschlands Skisprung-Team eigentlich immer aus den gleichen Gesichtern, nun kommt mal wieder ein neues dazu.

Horngacher sieht bei dem Schützling alle sportlichen Grundlagen vorhanden. «Es ist einfach ein Prozess in den nächsten Jahren, dieses Potenzial noch besser auszuschöpfen. Dann wird er den Schritt mal machen, damit er ganz oben steht», sagte der 53-Jährige. Wo er sportlich noch Luft nach oben hat, ist er in einer anderen Kategorie schon an der Spitze angekommen: als Gesprächspartner. «Man muss sich manchmal fragen, ob er keinen Friseur hat – weil er alles erzählt», sagte Horngacher auf dem Pressepodium. Geiger und Andreas Wellinger saßen neben dem Coach und mussten direkt grinsen.

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