Diesen Rückenwind nehmen die deutschen Ski-Asse vor den Heimrennen gerne mit.
Mit einem Top-Ten-Rang durch Andreas Sander und drei weiteren beachtlichen Vorstellungen im Super-G von Kitzbühel hat eine geschlossen solide Speed-Mannschaft die Vorfreude auf den Kandahar-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen in knapp zwei Wochen deutlich erhöht. Sander als Neunter, Romed Baumann als Elfter, dazu Josef Ferstl auf Rang 13 und Dominik Schwaiger auf Platz 17: Nach einem zuvor schon beachtlichen Abfahrts-Wochenende glückte den deutschen Alpin-Sportlern auch der Nachschlag auf der schwierigen Streif am Montag. «Das gibt viel Selbstvertrauen», sagte Sander.
Fast hätten es Sander und Baumann sogar geschafft, zum dritten Mal in vier Tagen nach den beiden Hahnenkamm-Abfahrten jeweils unter die besten Zehn zu rasen. Aber der Franzose Matthieu Bailet fuhr als letzter Starter des Super-G überraschend auf den achten Platz. Der Kampf um den Sieg war schon früh entschieden: Vincent Kriechmayr aus Österreich gewann vor dem Schweizer Marco Odermatt (+0,12 Sekunden) und seinem Landsmann Matthias Mayer (+0,55). Sander und Baumann waren rund eineinhalb Sekunden langsamer als der Gewinner.
Den späten Mini-Dämpfer durch Bailet dürften die Schnellfahrer des Deutschen Skiverbands (DSV) verschmerzen – schließlich war auch der von Sonntag auf Montag verschobene Super-G ein weiterer Beleg für die derzeitige Form der Routiniers. Nach einem freien Wochenende sind die Speed-Asse in der Woche danach in Garmisch mit einer Abfahrt und einem Super-G dran, ehe es gleich danach zur WM nach Cortina geht.
«Es sind Kleinigkeiten, die nicht ganz gepasst haben», sagte Sander zu seinem Kitzbühel-Abschluss im ZDF. Er habe seine Ski nicht ganz perfekt auf die Pistenbedingungen eingestellt, außerdem waren einige Abschnitte nicht ideal. «Fehler macht man natürlich», betonte der 31-Jährige. «Die Kunst ist es, mit Fehlern wenig Zeit zu verlieren.»
Mit den Plätzen acht, fünf und neun – plus einem Ausreißer als 20. – kann sich Sanders Super-G-Bilanz in diesem Winter sehen lassen. In der Form gehört er bei den Weltmeisterschaften in den Dolomiten im Februar zum erweiterten Kreis der Medaillen-Anwärter.
Und davor steht ja noch der Höhepunkt in Garmisch an, wo Thomas Dreßen in der vorigen Saison noch die Abfahrt gewonnen hatte, aktuell aber verletzt ausfällt. Die WM hat Dreßen übrigens noch nicht ganz abgeschrieben. «Ich freu mich voll auf Garmisch», sagte Sander.
Für Teamkollege Baumann waren die Kitzbühel-Events die Heimrennen, schließlich wuchs der gebürtige Österreicher nur wenige Kilometer von der Streif entfernt auf. In Garmisch aber soll der Heimvorteil den Ausschlag geben für die DSV-Truppe. «Wir waren dort schon zum Trainieren und sind top motiviert», berichtete der 35-Jährige.
Für Ferstl, der noch 2019 den Super-G von Kitzbühel gewonnen hatte, ist Platz 13 ein weiterer kleiner Schritt nach vorne. «Die Mannschaft ist gut drauf, besonders der Andi und der Romed. Ich und die Kollegen hinken ein bisschen hinterher», erzählte er. «Aber das ist das Schöne: Wir können uns ranziehen an unsere Besten.»