Der zurückgetretene Ex-Weltmeister Simon Schempp hat die Erwartungen an die deutschen Biathleten im Olympia-Winter gedämpft.
«Von einigen Siegen würde ich erst einmal nicht ausgehen. Wenn aber beispielsweise Benedikt Doll am Schießstand die Leistung bringt, ist er zu absoluten Topplatzierungen fähig», sagte Schempp bei «t-online.de» und ergänzte: «Ich glaube jedoch, dass es vermessen wäre, konstante Topleistungen vom deutschen Team zu erwarten. Ich lasse mich aber gerne positiv überraschen und drücke die Daumen.»
Lücke im Team
Nach den Rücktritten von ihm und Olympiasieger Arnd Peiffer im vergangenen Winter gebe es nun eine Lücke im Team. «Zusammen haben Arnd und ich 23 Einzelsiege eingefahren. Alle anderen Starter, die jetzt noch im deutschen Weltcup-Team sind, haben zusammen vier Siege. Um Platz eins zu laufen, ist schon etwas anderes, als in die Top 10 zu kommen», sagte der 33 Jahre alte Schwabe, der zwölf Weltcuperfolge feierte.
Im Gegensatz zu anderen Top-Nationen wie Norwegen oder Frankreich verfügen die deutschen Skijäger zudem über zu wenige starke Talente. «Es ist ja offensichtlich, dass in den letzten Jahren aus dem Nachwuchs nicht allzu viel hochkam. Heute gelten die 26- bis 28-Jährigen noch als jung, vor einigen Jahren waren das noch die etablierten und älteren Athleten», sagte Schempp und forderte «schlaue Entscheidungen», «um junge Athletinnen und Athleten wesentlich schneller an den Weltcup heranzuführen.»
Der Weltcup-Winter der Biathleten beginnt an diesem Samstag mit den ersten Rennen im schwedischen Östersund. Höhepunkt der Saison sind die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking.