Andreas Wellinger konnte sich in Oslo zwar etwas steigern, im Gesamtklassement büßte er aber kräftig ein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa/Archivbild)

Das Gelbe Trikot ist quasi weg, mit dem großen Geld für die Raw-Air-Serie wird es wohl auch nichts mehr: Andreas Wellinger hat beim Skisprung-Weltcup am Holmenkollen in Oslo eine klare Niederlage hinnehmen müssen. Nach Platz 20 am Samstag lief es am Sonntag als Achter nur in einem der beiden Sprünge besser.

«Es war sehr schwierig für uns. Wir haben uns das leichter und besser vorgestellt. Andi hat sich noch gut vorgearbeitet. Es war ein bisschen eine zähe Partie», stellte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD bilanzierend fest.

Während Wellinger sportlich ziemlich chancenlos war, sorgte Gelb-Träger Stefan Kraft aus Österreich für weitere Höhepunkte. Kraft holte in Norwegens Hauptstadt einen Sieg und einen dritten Platz. Der dritte Titel im Gesamtweltcup nach 2017 und 2020 dürfte für Kraft nur noch Formsache sein, wenn in Trondheim, Vikersund und Planica die verbleibenden Wettbewerbe des Winters anstehen. Am Sonntag gewann der Norweger Johann Andre Forfang vor Japans Tournee-Sieger Ryoyu Kobayashi und Kraft.

«Nach Hause gehen ist keine Option»

Für die Deutschen blieb auch abseits von Führungsfigur Wellinger ein enttäuschendes Ergebnis. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit, die das Horngacher-Team bis zur Vierschanzentournee auszeichnete, ist nichts mehr zu sehen. «Nach Hause gehen ist keine Option. Dafür ist es hier oben in Norwegen zu schön», sagte TV-Experte Sven Hannawald mit einer ordentlichen Portion Zweckoptimismus.

Aufwärts geht es dagegen bei Dreifach-Weltmeisterin Katharina Schmid, die bei einem kuriosen Windspringen am Samstag als Zweite ihr bestes Saisonergebnis egalisierte. Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu acht Meter pro Sekunde wurde dabei immer wieder unterbrochen.

Die Gesamtweltcup-Führende Nika Prevc aus Slowenien musste in einem beispiellosen Geduldsspiel gar 25 Minuten warten. Sie wärmte sich oben an der Schanze mit Decken auf. Da saß Schmid, früher Althaus, bereits im Auslauf und bangte, ob wenigstens der eine Durchgang beendet werden kann, damit ihr Podestplatz wirksam wird. «Es war ein turbulenter Wettkampf. Mein Sprung war top, ich bin sehr, sehr zufrieden. Ich freue mich einfach riesig», sagte Schmid.

Eisenbichler im Aufwind

Besser als die meistern Athleten aus dem A-Kader ist derzeit der ehemalige Einzel-Weltmeister Markus Eisenbichler in Form. Der 32 Jahre alte Bayer wurde in diesem Winter noch nicht für das Weltcup-Team berücksichtigt, kommt im zweitklassigen Continental-Cup aber immer besser in Form. Im finnischen Lahti holte er sich am Wochenende einen Sieg und einen zweiten Platz.

«Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wochenende in Lahti», teilte Eisenbichler via Facebook mit. Im Dezember und Januar war der ehemalige Weltklassespringer selbst in diesem Wettbewerb chancenlos geblieben. Im Weltcup kann Eisenbichler frühestens in Planica eingesetzt werden.

Patrick Reichardt, dpa

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