Am ersten WM-Wochenende hat das Deutsche Team furios vorgelegt: Karl Geiger (l-r), Selina Freitag, Katharina Althaus, Andreas Wellinger jubeln über Gold. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Das deutsche Team hat bei der Nordischen Ski-WM in Planica ein furioses Wochenende hingelegt und die Bilanz von der Heim-WM in Oberstdorf 2021 schon zur Halbzeit locker getoppt.

Angeführt von der überragenden Skispringerin Katharina Althaus, die zum ganz großen Star dieser WM werden könnte, holten die Athletinnen und Athleten des Deutschen Skiverband (DSV) gleich sechs Medaillen innerhalb von 29 Stunden: Vier im Skispringen und zwei in der Nordischen Kombination. Gold im Frauen-Team und im Mixed – jeweils mit Althaus – strahlten besonders. Im Mixed mussten sich Norwegen und Slowenien geschlagen geben.

Vierschanzentournee scheint vergessen

Drohte nach holprigen Vorresultaten vor WM-Beginn noch ein kniffliges Großereignis im Tal der Schanzen in Slowenien, sind nun schon vor dem ersten Ruhetag alle Erwartungen erfüllt. Schon jetzt ist das Oberstdorf-Ergebnis (sechs Medaillen, davon zweimal Gold) getoppt. Ein Ergebnis wie in Seefeld 2019, als es gleich sechs Triumphe gab, erscheint plötzlich realistisch.

Zur starken Bilanz trugen auch Andreas Wellinger und Karl Geiger bei, die sich sieben Wochen nach der desaströsen Vierschanzentournee pünktlich zurückmeldeten und hinter Polens Weltmeister Piotr Zyla Silber und Bronze im WM-Einzel holten. «Eine Medaille hätten wir anvisiert. Dass wir jetzt zwei machen, ist unglaublich. Es war schon fast weltmeisterlich, wie wir das gemacht haben», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Skisprung-Team wird Favoritenrolle gerecht

24 Stunden später war es dann wirklich weltmeisterlich. Das Mixed mit Geiger, Wellinger, Althaus und Selina Freitag war nach mehreren Top-Platzierungen als klarer Favorit in den abschließenden Wettbewerb eines vollgepackten Wochenendes gegangen – und wurden dieser Rolle wieder gerecht. Nach 2015, 2017, 2019 und 2021 war es der fünfte WM-Titel in Serie in dieser Disziplin. Dabei hatte die überragende Althaus nach dem zweiten Gold noch gesagt: «Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe.» Nun sind für sie vier Titel bei einer WM drin, das gab es im Skispringen noch nie.

Team-Gold mit Freitag, Anna Rupprecht und Luisa Görlich hatte das überragende Wochenende eröffnet. Gelöst hüpfte das Quartett nach dem Coup durch den Auslauf, in jedes Mikrofon grölten die Gold-Springerinnen lauthals: «Die Nummer eins der Welt sind wir.» Das konnte Wellinger am Samstag zwar nicht singen, die Silbermedaille nach harten Jahren mit ständigen Rückschlägen wirkte für den 27 Jahre alten Olympiasieger wie eine Erlösung. «Ich habe immer an mich geglaubt und bin zum Glück jetzt endlich wieder belohnt worden», sagte Wellinger.

Armbruster und Schmid mit je zweimal Silber

Wie gewohnt eine Medaillenbank sind die Kombinierer. Allerdings zeichnen inzwischen nicht mehr Eric Frenzel oder Johannes Rydzek für die Podestplätze verantwortlich, sondern die 17 Jahre junge Nathalie Armbruster und der 23-jährige Julian Schmid. Nachdem beide im Einzelwettbewerb Silber geholt hatten, gelang dies auch noch bei der WM-Premiere des Mixed am Sonntagnachmittag.

«Es hätte für mich nicht besser laufen können. Ich bin gerade mal 17 Jahre alt. Hätte mir das einer vor einem Jahr gesagt, hätte ich das niemals geglaubt. Ich freue mich einfach unglaublich. Es ist eine überwältigende Woche», sagte Armbruster, die einen erstaunlich reifen Eindruck bei ihrem WM-Debüt machte. Am Montag geht es direkt zur Klassenfahrt nach Berlin. «Da werde ich wahrscheinlich auch ein bisschen gefeiert werden», fügte die Kombiniererin an. Norwegen um Jarl Magnus Riiber und Gyda Westvold Hansen ist in der Kombination bislang nicht zu besiegen.

Dem deutschen Langlauf-Team fehlt zwar weiter die erste WM-Medaille seit zwölf Jahren, doch zwei vierte Plätze im Skiathlon (Katharina Hennig) und im Teamsprint (Laura Gimmler und Victoria Carl) machten Mut für die zweite Woche. «Ob die Burschen oder die Mädels, alle haben tolle Rennen gezeigt. Es ist eine Frage der Zeit, dass sich das in Edelmetall auszahlt», sagte Teamchef Peter Schlickenrieder. «Wir haben große Ziele.»

Patrick Reichardt und Thomas Eßer, dpa

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