Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin holte Silber im Super-G. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alessandro Trovati/AP/dpa)

Ein kleiner dunkler Fleck auf der Piste ist Kira Weidle zum Verhängnis geworden. Die deutsche Hoffnungsträgerin fuhr im oberen Streckenabschnitt über einen Stein und in der Folge deutlich am erhofften Top-Ergebnis vorbei.

«Sehr blöd gelaufen» sei das, sagte Weidle nach ihrem 23. Platz im Super-G bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Frankreich. «Das sind Dinge, die hat man nicht in der Hand.» Bis zur Abfahrt am Samstag wolle sie es aber abhaken. Und dann in ihrer Paradedisziplin, in der sie bei der WM in Cortina d’Ampezzo vor zwei Jahren sensationell Silber geholt hatte, neu angreifen.

Silber gab es am Mittwoch für Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin holte nach dem Aus in der Kombination am Montag ihre erste Medaille bei einem Großereignis seit zwei Jahren und vergoss Tränen der Erleichterung. Gold ging an die Italienerin Marta Bassino, Bronze teilten sich die zeitgleichen Cornelia Hütter aus Österreich und Kajsa Vickhoff Lie aus Norwegen. Weidles deutsche Teamkollegin Emma Aicher belegte Rang 18.

Selbstvertrauen wieder weg

Angriffslustig und optimistisch hatte sich Weidle vor dem Start präsentiert. Auch im Super-G, der kurvigeren der beiden Speed-Disziplinen, kommt die 26-Jährige inzwischen immer besser zurecht. Bei den Weltcups in St. Anton und Cortina im Januar war sie Siebte und Neunte geworden und hatte sich reichlich Selbstvertrauen erarbeitet.

In Méribel war es nun auf einen Schlag – zumindest vorerst – wieder weg. Der Ski habe nicht mehr richtig gehalten und sei «kugelrund» gewesen, nachdem sie den Stein überfahren habe, berichtete Weidle. «Das hintere Ende ist mir immer weggegangen», sagte sie. «Wie Aquaplaning beim Auto hinten» habe sich das angefühlt. «Das ist ein scheiß Gefühl.» Und keine gute Voraussetzung, um mit Risiko in die nächsten Schwünge zu gehen. Entsprechend genervt und kopfschüttelnd verließ Weidle nach ihrer verkorksten Fahrt letztlich den Zielraum. Allzu lange beschäftigen wolle sie sich damit aber nicht, kündigte sie an.

Hundertprozentig zufrieden wirkte im ersten Moment auch Superstar Shiffrin nicht. Silber bedeute ihr aber eine Menge, betonte die erfolgreichste Skirennfahrerin der Historie. Als sie ihre Sonnenbrille abnahm, waren Tränen in ihren Augen zu sehen. Bei den Olympischen Winterspielen in China vor einem Jahr war die 27-Jährige komplett ohne Edelmetall geblieben. In Méribel bleibt ihr eine solche Nullnummer nun erspart. Und in den Technik-Rennen in der zweiten Woche hat Shiffrin, die insgesamt nun schon bei zwölf WM-Medaillen steht, noch weitere gute Chancen.

Christoph Lother und Jordan Raza, dpa

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