Alexander Schmid wusste zunächst nicht, was seine Vorstellung im leichten Schneetreiben von Santa Caterina wert war. Erst nach einer kurzen Verschnaufpause konnte der deutsche Skirennfahrer den Montag als weiteren Erfolg verbuchen.
Der neunte Platz im Riesenslalom war dabei weniger aussagekräftig als der geringe Rückstand auf die Spitze. Nur dreieinhalb Zehntelsekunden fehlten dem Allgäuer zu einem Podestplatz. «Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und mit meinem Skifahren. Das war ein echter Spaß, darauf kann man aufbauen», resümierte Schmid in der Lombardei.
Nach Platz drei in seiner Paradedisziplin Parallel-Torlauf und einem elften Rang am Samstag in Santa Caterina nähert sich Schmid langsam aber kontinuierlich der Weltspitze. «Das war ein Schritt in die richtige Richtung», sagte Bundestrainer Christian Schwaiger der Deutschen Presse-Agentur. «Wir wissen, dass wir es können.»
Nicht zu schlagen war bei dem von Sonntag auf Montag verschobenen Riesentorlauf der Schweizer Marco Odermatt, der vor Tommy Ford aus den USA (+0,73) und dem Kroaten Filip Zubcic (+0,75) gewann. In einem außergewöhnlich spannenden Wettkampf fehlten Schmid nur 0,34 Sekunden auf Rang drei. «Drei Zehntel ist nix!», sagte Coach Schwaiger. «Die Zeit findest du in jedem Streckenabschnitt, in jedem Lauf.»
Er meint damit, dass es für Schmid noch viel weiter nach vorne gehen kann, wenn er denn einmal ein Rennen mit konstant fehlerfreien Teilabschnitten vom Start bis ins Ziel hinbekommt. Wie es geht, zeigte etwa Samstag-Sieger Zubcic, der diesmal den ersten Lauf völlig verpatzte, im Finale dann aber 18 Plätze aufholte. «Es fehlen nur Kleinigkeiten. Aber das kommt schon. Es kommt mit den Ergebnissen, dann kommt auch die Kaltschnäuzigkeit», prophezeite Schwaiger.
Das weiß auch Schmid, der in der Vorsaison noch mit den Folgen einer Virusinfektion zu kämpfen hatte und erst in diesem WM-Winter wieder topfit ist. «Meine Form passt richtig gut», sagte er im BR.
Beim souveränen Sieg des 23 Jahre alten Odermatt – der in allen drei Riesenslaloms des Winters das Podium erreichte und in der Disziplin- sowie Gesamtwertung führt – war Schmids Teamkollege Stefan Luitz als 17. dagegen nicht zufrieden. Auf der nach der italienischen Ski-Legende «Deborah Compagnoni» benannten Piste wollte er mutig und aggressiv sein. Das aber misslang. «Es wäre extrem viel drin gewesen, die Zeitabstände waren sehr gering. Aber es reicht nicht, so wie ich Ski gefahren bin», sagte er. Trainer Schwaiger nahm ihn in Schutz und machte nach Luitz‘ Ausfall am Samstag mildernde Umstände geltend: «Es war okay.»
Nach dem Techniker-Start stehen am nächsten Wochenende in Val d’Isère die ersten Speed-Rennen an. Das deutsche Team tritt ohne Thomas Dreßen an, der nach einer Hüft-OP den Großteil der Saison verpassen wird. Bei der Abfahrt und dem Super-G stehen Josef Ferstl, Andreas Sander und Romed Baumann im Fokus. Allerdings müssen die Ski-Asse hoffen, dass das Wetter mitspielt: In dem französischen Olympia-Ort von 1992 sind für die nächsten Tage Schneefälle angekündigt.