Johan Eliasch ist seit Juni 2021 Fis-Präsident - und schwer umstritten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Ein angeblich abgelehntes Investorenangebot über 400 Millionen Euro an den internationalen Ski- und Snowboard-Verband Fis sorgt weiter für Aufsehen. Nachdem die «Süddeutsche Zeitung» am Wochenende von einem Brandbrief etlicher Spitzensportler und internationaler Topfunktionäre berichtet hatte, bezog die Fis nun selbst Stellung in der Causa.

Worum es geht? Das Finanzunternehmen CVC soll der Fis am 30. November angeboten haben, sich mit 400 Millionen Euro bei ihr einzukaufen und gemeinsam mit den einzelnen Wintersportverbänden die zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte zu übernehmen. Die Fis soll das Angebot, über das auch der Schweizer «Blick» berichtete, abgelehnt haben.

Teile der Ski-Welt reagierten in einem Brief an den Weltverband empört: Unter den Unterzeichnern des Schreibens waren laut «SZ» die Alpin-Asse Mikaela Shiffrin aus den USA, Marco Odermatt aus der Schweiz und auch der deutsche Slalom-Spitzenfahrer Linus Straßer.

Fis fühlt sich «gut kapitalisiert»

Der Brief deute an, dass das Angebot von CVC ohne angemessene Prüfung abgelehnt worden sei, weil die Fis bereits zusammen mit dem Unternehmen Infront die Zentralisierung der internationalen Medienrechte vorantreibe, teilte der Weltverband nun mit. «Diese Behauptung ist falsch», so die Fis.

«Der Vorschlag von CVC hatte nichts mit der Zentralisierung der Medien- und Übertragungsrechte zu tun», hieß es weiter. «Es handelte sich um einen Investitionsvorschlag für die Gründung eines Joint Ventures zur Verwaltung aller kommerziellen Rechte im Zusammenhang mit der Fis und ihren Mitgliedsverbänden.» Der laufende Prozess mit Infront würde einer solchen Zusammenarbeit nicht entgegenstehen.

Die Fis, so erklärte sie, habe den Vorschlag von CVC nicht abgelehnt. Sie habe aber skizziert, dass sie derzeit «gut kapitalisiert» sei und keine zusätzlichen Mittel benötige, um ihren strategischen Plan umzusetzen. Der CVC-Entwurf habe keine wesentlichen Details erhalten. Bei einem Treffen mit Fis-Präsident Johan Eliasch am Montag hätten CVC-Vertreter eingeräumt, «dass sie den strategischen Plan oder die Finanzstruktur von Fis nicht überprüft hätten.»

DSV ging juristisch gegen Fis vor

Die Fis, so schrieb sie weiter, «bleibt Initiativen verpflichtet, die mit ihrer strategischen Vision übereinstimmen und das langfristige Wachstum und den Erfolg des Wintersports fördern.» Daran zweifeln einige. In dem Protestbrief der Sportler und Funktionäre an die FIS war laut «SZ» von einem «spürbaren Mangel an Fortschritt» die Rede.

Der 2021 zum neuen Fis-Präsidenten gewählte Eliasch ist schwer umstritten, die Zentralvermarktung eines seiner großen Ziele. Bislang entscheidet jeder Verband über die internationalen Medienrechte bei den Events in seinem Land selbst. Der Deutsche Skiverband (DSV) ging gegen die Pläne der Fis sogar juristisch vor – und bekam vor dem Landgericht München im Oktober Recht.

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