Hatte vor drei Jahren sein Karriereende erwogen: Linus Straßer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa)

Linus Straßer raste zuletzt mit einem Sieg und einem zweiten Platz innerhalb von fünf Tagen in die Slalom-Weltspitze – dabei erwog der Skirennfahrer vor wenigen Jahren ein Karriereende.

Das sagte der 28-Jährige in «Münchner Merkur» und «TZ» (Dienstag) und verwies auf frühere Winter, etwa jene 2017/18 und 2018/19.

Damals war er zwar im Training einer der Schnellsten, verpatzte dann aber regelmäßig die Wettkämpfe. «Das hat mir null Spaß gemacht, und ich hatte keine Lust mehr, so weiterzumachen», erzählte er. «Auch meinen Trainern und meinem ganzen Umfeld ging das nahe.»

Zusammen mit Technikcoach Bernd Brunner arbeitete er an der Herangehensweise an die Rennen. «Ich wusste, wo mein Problem lag, aber ich musste über meinen Schatten springen. Nach dieser schlechten Saison vor drei Jahren habe ich mir geschworen, wenn ich es nicht schaffe, das zu ändern, diesen Mut und diesen Willen nicht aufbringe, den Schweinehund nicht überwinden kann, dann lasse ich es sein. Ich hätte kein Problem damit gehabt, die Ski an den Nagel zu hängen.»

Straßer erklärte, dass es nicht um Siege ging, sondern schlicht um ein gutes Skifahren. Seit einer Weile attestieren auch die Trainer und Betreuer dem Münchner, deutlich gereift zu sein und nicht mehr – wie früher – seinem Idol Felix Neureuther nacheifern zu wollen.

Dieser Reifeprozess war nach Straßers Ansicht unvermeidbar, um seine jetzige Klasse zu erreichen. «Es bringt wenig, wenn Leute einem vorsagen, was man zu tun hat oder wie es gehen sollte. Du musst deinen eigenen Weg finden», sagte er. Dieser führte ihn zu dem Sieg von Zagreb am vorigen Mittwoch und Platz zwei in Adelboden am Sonntag. Nach vier Torläufen dieses WM-Winters ist Straßer Zweiter in der Weltcup-Disziplinwertung. Vor den weiteren Klassikern im Januar und der WM im Februar in Cortina d’Ampezzo sagte Straßer: «Der Prozess geht noch weiter. Es liegen noch einige Aufgaben vor mir.»

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