Der Deutsche Andreas Wellinger beim Sprung von der Schanze in Planica. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Darko Bandic/AP/dpa)

Die große Schanzen-Show zeigten andere: Die deutschen Skispringer haben beim Flug-Spektakel von Planica nur eine Nebenrolle gespielt. Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Constantin Schmid belegten im Teamwettbewerb am Samstag nur den fünften Platz.

Von den Podesträngen war das Quartett des Deutschen Skiverbands beim nächsten Sieg der slowenischen Gastgeber weit entfernt. Rang zwei ging bei strahlendem Sonnenschein und vor großer Kulisse an Norwegen, Dritte wurden die Österreicher. Auch das Team aus Polen landete noch vor Deutschland.

Für die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher war der vorletzte Saisonwettkampf auf der gigantischen Anlage im Tal der Schanzen insgesamt ähnlich enttäuschend wie bereits das erste Einzel am Vortag. Geiger, der auf 229 und 231 Meter sprang, sowie Wellinger mit Weiten von 220,5 und 228 Metern überzeugten zwar. Eisenbichler und vor allem Schmid konnten jedoch nicht mithalten. In der Weltcup-Nationenwertung zog Slowenien an den nun drittplatzierten Deutschen vorbei. Vor zwei Wochen hatte das deutsche Team in etwas anderer Besetzung noch die Silbermedaille bei der Flug-WM geholt.

«Jeder wird müde»

«Ich habe mich heute nicht überwinden können, wie ich es normal mache», sagte Eisenbichler in der ARD. «Generell ist es zurzeit bei mir beim Skifliegen schwer.» Man merke irgendwann, «dass die Saison lang wird und dass es reicht».

Geiger sah das ähnlich. «Es ist der Saisonabschluss, man merkt einfach: Jeder wird müde», sagte der Oberstdorfer. Er erlebte immerhin eine Steigerung zum Freitag, als er Zwölfter geworden war und nicht so gut mit der Schanze zurechtkam.

Während nicht alle deutschen Springer gute Laune hatten, zelebrierten die Fans hinter dem Auslauf schon am Vormittag eine große Party. Zur Planica-Hymne bejubelten sie Flüge von teils über 240 Metern. Die weitesten Sätze des Tages gelangen dem Norweger Halvor Egner Granerud, der 244 und 242 Meter weit sprang. Auch er wurde ausgelassen gefeiert.

Freund genießt die Stimmung als Zuschauer

«Es macht Spaß, mal wieder eine solche Stimmung aufsaugen zu können», sagte Severin Freund, der es selbst nicht ins deutsche Team geschafft hatte, sich das Event als Zuschauer aber nicht entgehen ließ. Ob der 33-Jährige in der kommenden Saison noch dabei ist, ist noch offen. Bei Coach Horngacher deutet vieles darauf hin, dass er das Team des Deutschen Skiverbands (DSV) weiter betreuen wird. «Die Weltmeisterschaft 2023 in Planica wird sicher noch unter seiner Regie laufen», hatte Teammanager Horst Hüttel am Rande des Weltcups der ARD gesagt.

Das große Saisonfinale findet mit einem Einzelfliegen an diesem Sonntag statt (10 Uhr/ARD und Eurosport). Alles andere als der zweite Gesamtweltcupsieg des Japaners Ryoyu Kobayashi wäre dann eine riesige Überraschung. Geiger müsste den Wettkampf gewinnen, der souveräne Kobayashi dürfte nicht unter die besten 20 kommen.

Von Thomas Eßer, dpa

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