Geschafft: Mikaela Shiffrin feiert ihren 86. Weltcup-Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alessandro Trovati/AP/dpa)

Mikaela Shiffrin hielt kurz inne, fasste sich an blauen Helm und nahm dann die Glückwünsche ihrer Konkurrentinnen für eine historische Leistung entgegen: Der Alpin-Superstar aus den USA hat die legendäre Rekordmarke von 86 Weltcup-Siegen des Schweden Ingemar Stenmark egalisiert.

Die 27-Jährige gewann im schwedischen Are den Riesenslalom und wurde im Zielraum von den Zuschauern gefeiert. «Das ist ein spektakulärer Tag», sagte sie anschließend. Schon an diesem Samstag (10.30 Uhr/13.30 Uhr) kann Shiffrin mit einem Sieg im Slalom zur alleinigen Rekordhalterin aufsteigen. 

Die zweimalige Olympiasiegerin hatte schon mit dem schnellsten ersten Lauf die Grundlage für den Erfolg gelegt, mit dem sie sich nach dem Gesamt- und dem Slalom-Weltcup auch die Kleine Kristallkugel für die Riesenslalom-Wertung sicherte. Nach zwei Läufen hatte Shiffrin 0,64 Sekunden Vorsprung auf Federica Brignone aus Italien. Dritte wurde die Schwedin Sara Hector (+0,92). Die einzige deutsche Starterin, Lena Dürr aus Germering, hatte als 32. des ersten Laufs den zweiten Durchgang verpasst.

Rekord-Saison geht weiter

Shiffrins famose Rekord-Saison geht ununterbrochen weiter. Erst knackte die Ausnahme-Athletin die Bestmarke ihrer früheren Kontrahentin und Landsfrau Lindsey Vonn und gewann als erste Frau 83 Weltcups. Dann stieg sie mit ihrer 14. WM-Medaille zur erfolgreichsten Skirennfahrerin bei Weltmeisterschaften in der Nachkriegszeit auf. Jetzt ist also Stenmark dran.

Die schwedische Slalom-Legende hatte schon vor Shiffrins Sieg in Are in höchsten Tönen von der Alpin-Überfliegerin geschwärmt. «Sie ist viel besser, als ich es war. Sie hat eine gute körperliche Stärke, sie hat eine gute Technik, einen starken Kopf. Und ich bin auch beeindruckt davon, dass sie sowohl im Slalom als auch im Super-G und in der Abfahrt so gut fährt. Ich hätte niemals in all diesen Disziplinen so stark sein können», rühmte Stenmark die Frau aus Colorado. 

Stenmark feierte in den 1970er- und 80er-Jahren alle 86 Siege in den technischen Disziplinen Slalom (40) und Riesenslalom (46). Auch Shiffrin stand vor ihrem Erfolg in Are vorwiegend im Slalom ganz oben (52), siegte aber auch im Riesenslalom (20) oder Parallel (5), im Super-G (5) und in der Abfahrt (3) sowie in der Kombination (1). 

Und was kommt als Nächstes? «Ich denke, sie kann mehr als 100 (Rennen) gewinnen», befand Stenmark. Shiffrin hingegen spricht nicht gerne über Rekorde. «Vielleicht können wir endlich aufhören. Ich weiß es nur, weil ihr mich immer darauf aufmerksam macht», sagte die Amerikanerin. Doch solange die magischen Wintersport-Grenzen des früheren Biathleten Ole Einar Björndalen (95 Weltcup-Einzelsiege) oder der Langläuferin Marit Björgen (114) nicht erreicht sind, wird sich Shiffrin weiter den Rekordfragen stellen müssen.

Martin Kloth, dpa

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