Tina Hermann patzte und gewann trotzdem. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa)

Im Schneegestöber von St. Moritz haben die deutschen Skeletonis ihre ersten Saisonsiege eingefahren. Dabei ließ sich Weltmeisterin Tina Hermann auch nicht von einem kapitalen Startfehler ausbremsen, als ihr Schlitten im ersten Lauf aus der Anlaufspur rutschte.

Auf der 1722 Meter langen Natureisbahn fuhr sie jeweils die höchste Geschwindigkeit und schob sich dann im zweiten Durchgang noch an der führenden Österreicherin Janine Flock vorbei. Am Ende hatte die dreimalige Weltmeisterin vom WSV Königssee nach einer Bahnbestzeit von 1:10,06 Minuten 0,32 Sekunden Vorsprung auf die Weltcupführende Flock. Dritte wurde die Olympia-Zweite Jacqueline Lölling von der RSG Hochsauerland vor der Winterbergerin Hannah Neise.

«Erst war ich böse auf mich selbst, weil ich mir den Fehler nicht richtig erklären konnte. Aber ich habe mir gesagt: bleibe ruhig. Im zweiten Lauf habe ich nur gedacht, voll auf Angriff gehen», sagte Hermann, die nach einem zweiten und zwei dritten Plätzen endlich in diesem Winter auch ganz oben auf dem Siegertreppchen stand.

Erstmals überhaupt im Weltcup siegte Alexander Gassner. Der Winterberger setzte sich mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung gegen den Letten Martins Dukurs durch, der bislang vier Rennen in diesem Winter gewann. Der nach dem ersten Lauf noch auf Rang zwei liegende Gassner fuhr im zweiten Durchgang eine tadellose Linie und fing den Letten noch ab. «Es war ein so schweres Rennen bei den Schneebedingungen hier, aber super spannend. Ich habe im zweiten Lauf versucht, eine mordsmäßige Höhe im Horseshoe zu bekommen, damit ich viel Speed mit in den unteren Teil nehme. Das ist mir echt super gelungen. Ich bin einfach nur happy», stammelte Gassner vor Glück.

Dritter wurde der südkoreanische Olympiasieger Yun Sungbin. Weltmeister Christopher Grotheer vom BRC Thüringen kam vor Junioren-Weltmeister Felix Keisinger vom WSV Königssee auf Platz sechs. Die einzige Natureisbahn der Welt wird jedes Jahr von einem Spezialisten-Team aus 10 000 Kubikmetern Schnee und 5000 Kubikmetern Wasser in nur drei Wochen Ende November neu erbaut. Daher gibt es keine Bahnrekorde, nur Saisonbestzeiten.

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