Nach einem halbwegs versöhnlichen Abschluss ihres Heim-Wochenendes reisen die deutschen Skirennfahrer optimistisch zur Weltmeisterschaft. Romed Baumann verspürt mit Rang zehn im Super-G von Garmisch-Partenkirchen Rückenwind für die Titelkämpfe in Cortina d’Ampezzo.
«Ich bin wieder solide gefahren. Aus dem Selbstvertrauen heraus kann man bei einem Großereignis attackieren», sagte der 35-Jährige, den vor allem die nur eine Zehntelsekunde Rückstand auf Rang fünf bestärkt.
Dass nach einem bislang starken Weltcup-Winter ausgerechnet auf der hauseigenen Kandahar-Piste die Ergebnisse nicht ganz stimmten – bei der Abfahrt hatten die DSV-Asse am Samstag die Top Ten verpasst -, ist vielleicht ein gutes Omen für Cortina. Hinter Baumann kamen Andreas Sander auf Platz 13 und der junge Simon Jocher auf Rang 18. Manuel Schmid (41.) und Dominik Schwaiger (42.) verpassten die Punkteränge.
«Manchmal geht’s einen Schritt zurück, damit es den nächsten wieder vorwärts geht. So bewerten wir das auch», sagte der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier. «Wir sind in der absoluten Weltspitze vertreten. Wir gehören nicht zu den Favoriten, was ganz gut ist.»
«Abhaken», meinte Sander nach Platz 24 in der Abfahrt und 13 im Super-G. «Hoffentlich waren es zumindest körperlich meine schlechtesten Rennen dieses Jahr. Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber so eine WM vor Augen mobilisiert natürlich noch mal Kräfte.»
Schon am Dienstag steht in Cortina der WM-Super-G auf dem Programm, für den Vincent Kriechmayr der Topfavorit ist. Der Österreicher gewann am Samstag in Garmisch vor Teamkollege Matthias Mayer (+0,17 Sekunden) und dem Schweizer Marco Odermatt (+0,49).
Just als die beiden arrivierten Speedfahrer Sander und Baumann schwächelten, rasten an dem Wochenende zwei andere Deutsche in den Fokus: Nach Dominik Schwaigers zwölftem Platz vom Freitag überzeugte tags darauf trotz schwieriger Verhältnisse der 24-jährige Garmischer Jocher auf Rang 18, der ihm sogar den WM-Startplatz für Cortina bescherte. «Bei jemandem, der diese Perspektiven aufzeigt und unter solchen Umständen solche Rennen fährt, müsste man schon sehr flach im Gehirn sein, dass man ihn nicht mitnimmt», sagte DSV-Direktor Maier.
Damit kann das deutsche Team trotz des Verletzungs-Ausfalls von Josef Ferstl mit einer komfortabel großen Speed-Mannschaft in den Dolomiten antreten. Ferstl war in der Abfahrt gestürzt und hatte sich Hüft- und Knöchelverletzungen zugezogen; seine Saison ist vorzeitig beendet.
Zu Baumann, Sander, Schwaiger und Jocher kommt für Cortina kein Geringerer als Thomas Dreßen dazu. Der beste deutsche Abfahrer hatte nach einer Hüft-OP samt langer Pause in Garmisch sein Trainingscomeback gegeben, sich in der Abfahrt als Vorläufer präsentiert und den Super-G dann ausgelassen. Auch beim Super-G von Cortina wird der fünffache Weltcup-Sieger nicht antreten. Er hofft aber, bis zur WM-Abfahrt am nächsten Sonntag konkurrenzfähig zu sein.