Fuhr beim Heimweltcup in Garmisch-Partenkirchen hinterher: Kira Weidle. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Angelika Warmuth/dpa)

Stimmungsdämpfer für Kira Weidle, Hoffnungsschimmer bei Thomas Dreßen.

Nach dem verpassten Mutmacher beim zweiten Heimrennen der Damen kann das deutsche Ski-Team in Garmisch-Partenkirchen auf unerwartete Extra-Power durch seinen besten Abfahrer hoffen. Als Weidle am Montag im Super-G auf der Kandahar nur 24. wurde, deutete Alpinchef Wolfgang Maier ein mögliches Comeback seines Männer-Stars noch in dieser Woche an. Damit steigen auch Dreßens Chancen auf die WM in Cortina d’Ampezzo.

Hüft-Operation im November, Reha im Dezember, die Rückkehr auf Skiern im Januar – und ein Wettkampf-Comeback beim Heim-Event in Garmisch in dieser Woche? «Wir hatten ihn die letzten Tage bereits im Training», sagte Maier vom Deutschen Skiverband der ARD. «Seine ersten Versuche auf Schnee waren sehr vielversprechend, er war schmerzfrei.»

Der DSV will am Mittwochmorgen kurz vor dem ersten Abfahrtstraining auf der Kandahar entscheiden, ob der 27-Jährige mitfährt. Je nach seinem Gefühl ist dann denkbar, dass er nur die Trainings bestreitet, auch in der Abfahrt am Samstag antritt oder doch langsamer macht und sich auf eine Fahrt außer Konkurrenz als Vorläufer beschränkt.

Acht Tage nach der Garmisch-Abfahrt ist der WM-Wettkampf in der Königsdisziplin dran. Dort soll Dreßen auf jeden Fall dabei sein, wie Maier unterstrich. Denn auch wenn die Teamkollegen wie Romed Baumann und Andreas Sander zuletzt in der Weltspitze dabei waren; Dreßen ist «einfach unser Zugpferd im Abfahrtsbereich», sagte Maier.

Als Zugpferd bei den Frauen hatte Viktoria Rebensburg vor dieser Saison aufgehört – im Speedbereich bleibt damit nur Weidle als Top-Fahrerin. Während die Starnbergerin in der Abfahrt zu den besten Athletinnen zählt, fehlt im Super-G aber weiter der schnelle Schwung.

Das zeigte sich auch am Montag. 2,20 Sekunden betrug ihr Rückstand auf die wieder einmal überragende Schweizerin Lara Gut-Behrami, die bereits am Samstag auf der Kandahar triumphiert hatte und ihren insgesamt vierten Sieg in Serie in dieser Disziplin feierte. Zweite wurde die slowakische Gesamtweltcupführende Petra Vlhova (+0,28 Sekunden) vor der Österreicherin Tamara Tippler (+0,74).

«Super-G und Kira Weidle hat an diesem Wochenende nicht so zusammengepasst», resümierte die 24-Jährige. «Ich bin trotzdem guter Dinge, dass das besser wird.» Als positives Signal nehme sie mit in die letzte Trainingswoche vor Cortina, dass sie anders als im Super-G am Samstag (23.) nur einen großen Fehler gemacht habe. «Das Gefühl kommt langsam. Es wird. Die WM rückt in großen Schritten näher.»

In den Dolomiten zählt sie zu den Abfahrtsmitfavoritinnen – seit Samstag und dem bitteren Ausfall einer Kollegin unfreiwillig sogar noch mehr. Die italienische Olympiasiegerin Sofia Goggia kam nach der Rennverschiebung auf dem Rückweg ins Hotel neben der Strecke zu Sturz und erlitt eine Fraktur des Schienbeinkopfes im rechten Knie. Die Siegerin von vier der bisherigen fünf Abfahrten in dieser Saison und damit Topfavoritin auf Gold bei der Heim-WM fällt für Cortina aus.

«Rein sportlich ist das bitter, das ist extrem», sagte DSV-Chef Maier angesprochen auf den Ausfall Goggias. «Ich würde nicht sagen, dass das ein Vorteil für Kira ist, sondern ein Verlust für den Sport.»

Von Manuel Schwarz und Christoph Lother, dpa

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