Skispringer Karl Geiger ist bereits gut in Form. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tumaschow/NordicFocus/dpa)

Die Skispringer und die Bobfahrer sind schon in Olympia-Form: Karl Geiger und Francesco Friedrich haben mit ihren Siegen am Wochenende schon einmal gezeigt, was die deutschen Wintersportler drauf haben.

Erstmals sind nun auch die Biathletinnen und Biathleten im Weltcup unterwegs. Was hat das deutsche Team drauf – auch mit Blick auf die Winterspiele im Februar im nächsten Jahr?

Ski alpin: Die größten Hoffnungen ruhen auf den Speed-Spezialisten. Romed Baumann, Andreas Sander und Kira Weidle haben mit ihren Silbermedaillen bei der WM im vergangenen Winter schon gezeigt, dass sie zumindest punktuell ganz vorne reinfahren können. Thomas Dreßen könnte nach einer Knie-OP Olympia verpassen. Mit Slalomfahrerin Lena Dürr ist nach zwei überraschenden dritten Plätzen in Levi zu rechnen.

Biathlon: Die besten Chancen auf Siege und Podestplätze haben die Frauen. Vor allem Denise Herrmann (32) und Franziska Preuß (27) kann man da einiges zutrauen, wenngleich die Zeiten von Neuer, Dahlmeier & Co. mit Erfolgen en masse vorbei sind und so schnell auch nicht wiederkommen. Nach dem Rücktritt von Olympiasieger Arnd Peiffer wird es für das Männer-Team noch schwerer. «Wir müssen kleinere Brötchen backen», sagte der 33 Jahre alte Ex-Weltmeister Erik Lesser.

Skispringen: Nach goldenen Jahren soll in diesem Winter auch endlich der Triumph bei der Vierschanzentournee gelingen. Die großen Anwärter im deutschen Team sind Karl Geiger und Markus Eisenbichler, bei der Tournee, Olympia und Skiflug-WM gibt es jede Menge Trophäen zu verteilen. Bei den Frauen, die immer mehr Springen bekommen, gilt Katharina Althaus als Hoffnungsträgerin.

Nordische Kombination: Das Team von Bundestrainer Hermann  Weinbuch hat in den vergangenen Jahre die Rolle gewechselt: Vom Gejagten zum Jäger. Das ambitionierte Team um den jungen  Vinzenz  Geiger und die routinierten Eric Frenzel und Johannes Rydzek ist auf jeden Fall für Olympiamedaillen gut. Mit Gold wird es schwierig, da Norwegens Jarl Magnus Riiber seit drei Jahren alle Rivalen überragt.

Langlauf: Der auf die Heim-WM ausgerichtete Oberstdorf-Plan brachte nicht den gewünschten Erfolg. Auch bei den Winterspielen von Peking werden die Langläufer nur eine Nebenrolle spielen. Es gibt zwar Hoffnungsträgerinnen wie Katharina Hennig, aber eine  Außenseiterchance auf Medaillen gibt es für das Team von Chefcoach Peter Schlickenrieder eigentlich nur in den Staffeln.

Bob: Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich bleibt mit Blick auf Peking das Maß der Dinge. «Ich will beide Titel verteidigen», sagt der Rekordweltmeister, der mit zwei Weltcupsiegen im Zweier- und im Viererbob gestartet ist. Johannes Lochner ist das zweite heiße Eisen. Bei den Frauen ist einem Trio um Olympiasiegerin Mariama Jamanka viel zuzutrauen. Eine zusätzliche Medaillenchance bietet sich bei den Frauen mit der neuen Disziplin Monobob.

Skeleton: Weltmeister Christopher Grotheer und der wieder ins Weltcup-Team gerückte Axel Jungk haben mit Alexander Gassner in jedem Rennen Chancen auf ein Podestplatz. «Wir wollen alle drei bei Olympia eine Medaille», sagte Jungk. Bei den Frauen stehen die Chancen mit Weltmeisterin Tina Hermann sowie der Olympia-Zweiten Jacqueline Lölling nicht schlechter.

Rodeln: Die deutschen Rodler rechnen sich in allen Wettbewerben Medaillen aus. Vor allem bei den Frauen, die in der vergangenen Saison die ersten drei Plätze im Gesamtweltcup belegen konnten. Beim ersten Weltcup auf der Olympia-Bahn von Yanqing dominierten am Wochenende allerdings die deutschen Männer. Auch die Doppelsitzer Toni Eggert/Sascha Benecken werden bei Olympia um Gold kämpfen.

Eishockey: Das Nationalteam hat sich mit Rang vier bei der WM bei der WM endgültig in der Weltspitze etabliert. Eine erneute Medaille wie bei der Silber-Sensation 2018 ist angesichts der Rückkehr der NHL-Stars zu Olympia zwar vermessen. Doch dürfte auch Deutschland mit dem besten Aufgebot der vergangenen Jahrzehnte auflaufen. Topstar ist Leon Draisaitl.

Eiskunstlauf: Nur die Berliner Paarläufer Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert dürften konkurrenzfähig sein. Nach dem Olympiasieg von Aljona Savchenko/Bruno Massot könnten die EM-Fünften in ihre Fußstapfen treten. Gut präsentierte sich Nicole Schott bislang. Die Eistänzer Katharina Müller/Tim Dieck haben Nachholbedarf. Paul Fentz konnte sich nicht für die Peking-Spiele qualifizieren.

Eisschnelllauf: Nach dem zweiten Saison-Weltcup hat sich bislang nur ein Eisschnellläufer die interne Norm für die Winterspiele in Peking erfüllt: Der Erfurter Patrick Beckert. Stark in Gefahr ist die angestrebte achte Olympia-Teilnahme von Claudia Pechstein. Die 49-Jährige konnte bislang nicht überzeugen, hat nur zur Hälfte die Nominierungskriterien des DOSB erfüllt. Da auch die Sprinter bislang nicht überzeugten, droht das kleinste deutsche Eisschnelllauf-Team der Olympia-Geschichte.

Shorttrack: Deutschlands beste Shorttrackerin Anna Seidel kämpft nach einer komplizierten Sturzverletzung noch um ihre frühere Form. Ihre bislang beste Weltcup-Platzierung dieses Winters war ein dritter Platz im B-Finale über 1500 Meter in Peking und damit die halbe Olympia-Norm des DOSB. In Debrecen kam die Dresdnerin am vergangenen Wochenende über die gleiche Distanz auf Platz 16 und schrammte damit knapp an der zweiten «halben» Normerfüllung vorbei.

Snowboard: Nach dem Rücktritt von Weltmeisterin Selina Jörg steht Ramona Hofmeister bei den alpinen Snowboarderinnen noch mehr im Fokus. Die 25-Jährige will zum dritten Mal in Serie den Gesamtweltcup gewinnen und auch bei Olympia eine Medaille holen. Bei den Herren ist Stefan Baumeister der größte Hoffnungsträger. Die Snowboardcrosser um Martin Nörl starten am kommenden Sonntag in China in die Saison.

Freestyle: Bei den Snowboard-Freestylern gehören Leon Vockensperger und Annika Morgan zum erweiterten Favoritenkreis. Beide knackten gleich beim Saisonauftakt die nationale Olympia-Norm. Die deutschen Freeskier um Aliah Delia Eichinger suchen noch nach ihrer Form. Bei bislang zwei Weltcups überstand nur David Zehentner einmal die Quali.

Von den dpa-Korrespondenten

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