Nach dem 1. Lauf im Zweierbob-Wettkampf führt Francesco Friedrich (r) mit seinem Anschieber Thorsten Margis aus Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Die deutschen Zweierbob-Piloten sind wieder in der Goldspur. Fahnenträger Francesco Friedrich und Johannes Lochner liefern sich im Sliding Centre Yanqing nach zwei von vier Läufen ein Duell um den Olympiasieg.

Selbst ein deutscher Dreifach-Erfolg scheint möglich: Christoph Hafer ist auf Platz vier nur fünf Hundertstelsekunden vom Bronze-Rang entfernt.

Friedrich legte mit Anschieber Thorsten Margis am Montag zwei Startrekorde hin und holte sich im ersten Lauf in 59,02 Sekunden auch den Bahnrekord. Dem Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang unterliefen im zweiten Lauf aber kleine Fehler, vor den beiden entscheidenden Fahrten am Dienstag (13.15 Uhr/14.50 Uhr) hat der Perfektionist vom BSC Sachsen Oberbärenburg daher nur 0,15 Sekunden Vorsprung auf Lochner.

Friedrich: «Fokus gilt nur dem Rennen»

«Uns ist eine gute Fahrt im ersten Lauf gelungen, und ich habe gehofft, im zweiten Lauf komme ich nochmal so durch. Das ist uns leider nicht gelungen», sagte der 31 Jahre alte Friedrich und betonte: «Das gilt es morgen auszumerzen.» Vom Druck als Fahnenträger wollte er nichts wissen: «Das hat damit nichts zu tun, der Fahnenträger war schon vor einer Woche abgeschlossen gewesen. Jetzt gilt der Fokus nur dem Rennen.»

Der für Stuttgart startende Berchtesgadener Lochner leistete sich mit Anschieber Florian Bauer im ersten Durchgang minimale Patzer in der 1615 Meter langen Bahn, konterte dann aber im zweiten Lauf mit der Bestzeit von 59,27 Sekunden und war fast genauso schnell wie zuvor. Friedrich benötigte dagegen 59,36 Sekunden, obwohl er mit Margis den Startrekord auf 4,94 Sekunden schraubte.

Lochner will am Dienstag attackieren. «Der zweite Lauf hat gezeigt, dass wir mithalten können. Wir wollen natürlich angreifen und den Franz ein bissel ärgern», sagte er. Angesichts der selektiven Bahn warnte der WM-Zweite im kleinen Schlitten aber auch davor, dass Patzer noch die erhoffte Medaille kosten können: «Von Platz eins bis fünf ist alles möglich. Wir müssen schauen, dass uns zwei perfekte Läufe gelingen.» Der gleichaltrige Lochner hatte seinem Freund und Dauerkontrahenten Friedrich zuletzt beim Weltcup am 12. Dezember 2020 in Innsbruck/Igls den Sieg weggeschnappt.

Olympia-Debütant Hafer kämpft ums Treppchen

Dritter ist mit schon 0,94 Sekunden Rückstand der Russe Rostislaw Gaitjukewitsch vor Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach, der mit Matthias Sommer solide Fahrten zeigte und knapp dahinter liegt. «Das ist eine sehr gute Ausgangsposition. Wir versuchen, morgen am Start noch ein bissel was draufzulegen», sagte Hafer. Der Olympia-Debütant, der am Start immer Rückstand hat, gilt als Könner an den Lenkseilen. Beim Weltcup in Altenberg schaffte er in diesem Winter als Zweiter seinen ersten Weltcup-Podestplatz. Erst auf Rang zehn folgt der Kanadier Justin Kripps, der 2018 zeitgleich mit Friedrich Olympiasieger wurde.

Zuvor war am Montag die deutsche Siegesserie im olympischen Eiskanal von Yanqing gerissen. Bei der Olympia-Premiere im Monobob kam die Winterbergerin Laura Nolte auf Rang vier. Europameisterin Mariama Jamanka aus Oberhof fuhr in dem neuen Wettbewerb auf Rang 13. Zuvor hatten sowohl die deutschen Rodler als auch die Skeleton-Piloten alle ihre Wettbewerbe und neben sechs Goldmedaillen noch dreimal Silber gewonnen. Erste Monobob-Olympiasiegerin wurde die gebürtige Kanadierin Weltmeisterin Kaillie Humphries aus den USA, die am Ende 1,54 Sekunden vor ihrer Landsfrau Elana Meyers Taylor lag. Bronze sicherte sich die Kanadierin Christine de Bruin, die letztlich 0,30 Sekunden schneller als Nolte war.

Von Frank Kastner und Robert Semmler, dpa

Von